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PTJ_Geschäftsbericht_2012

Erdgas als Windspeicher Herausforderung für Ökonomen und Kohlendioxid Methan synthetisiert. Klimafreund- lich wird das Verfahren, wenn nicht nur der Strom für die Wasserstoffelektrolyse aus erneuerbaren Quellen stammt, sondern auch das benötigte Kohlendioxid. In Werlte liefert es die benachbarte Biogasanlage sozusagen frei Haus, denn dort entsteht es beim Gärprozess. Methan kann für verschiedene Zwecke eingesetzt werden, etwa als Treibstoff für Erdgas- autos, es kann aber auch in großen Mengen im Erdgasnetz gespeichert werden und so Fluktuationen von Wind- oder Sonnenstrom ausgleichen. Das bun- desdeutsche Erdgasnetz kann rein rechnerisch 200 Terawattstunden aufnehmen. In Werlte soll dieses Konzept im industrienahen Dauerbetrieb getestet, erforscht und verbessert wer- den. Das ist für die ökonomisch und ökologisch nachhaltige Betriebsweise unerlässlich, da bei der Speicherung grundsätzlich energetische Verluste auftreten. Beispielsweise fließen bei der Methani- sierung nicht unwesentliche Teile der Windenergie in den Produktionsprozess selbst oder gehen als Abwärme verloren. Die Nutzung dieser Wärme in der Biogasanlage kann laut Anlagenbauer Solarfuel, der die Methanisierungsanlage konstruiert hat, den Wirkungsgrad erhöhen und die energetische und wirtschaftliche Bilanz des Prozesses verbessern. Die Anlage im Emsland wird zeigen, wie gut das funkti- oniert. Solarfuel jedenfalls ist optimistisch und setzt sich das Ziel, ab 2015 Methanisierungsanlagen von zwei bis 20 Megawatt Leistung anbieten zu können. Die stark schwankende Erzeugung von Wind- und Solarstrom ist eine der großen Herausforderungen auf dem Weg zu einer auf erneuerbaren Energien gegründeten Stromversorgung. Geeignete Speicher- technologien können diese Fluktuationen ausglei- chen. Im Rahmen der ressortübergreifenden För- derinitiative „Speichertechnologien“ unterstützt das BMU die Erforschung und Evaluierung von Power- to-Gas-Projekten, in denen die Möglichkeiten der Methanisierung im industriellen Maßstab erprobt werden sollen. Eines dieser Vorhaben wurde kürzlich im emsländischen Werlte begonnen. „WOMBAT“ – die Kurzform des Projektnamens – steht auf dem Gelände einer Biogasanlage des regi- onalen Stromversorgers EWE. Allerdings ist es kein Riesenkäfig für rundliche australische Beuteltiere, sondern eine Pilotanlage gleichen Namens, die ein Konsortium unter Koordination des Automobilherstel- lers Audi noch in diesem Jahr in Betrieb nehmen will. WOMBAT soll ein Speicherkonzept im Megawatt- Maßstab erproben, das das Potenzial besitzt, zu einem wesentlichen Baustein der künftigen Energie- versorgung aus erneuerbaren Quellen zu werden. Dabei soll der überschüssige Windstrom, der im Emsland häufig anfällt, in Methan überführt werden, das dann als chemischer und damit dauerhafter Energieträger dient. Dazu wird mit dem Strom zu- nächst Wasser in Wasser- und Sauerstoff gespalten, im weiteren Verfahrensverlauf wird aus Wasserstoff Bei einem erhöhten Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung in Deutschland, wird sich der Strommarkt anpassen müssen. Mit der Frage, wie dieser in Zukunft gestaltet werden kann, be- schäftigen sich Wissenschaftler im Verbundprojekt „Perspektiven für die langfristige Entwicklung der Strommärkte und der Förderung erneuerbarer Ener- gien bei ambitionierten Ausbauzielen“. Wissenschaftler des Lehrstuhls für Energiewirtschaft am Karlsruhe Institut für Technologie und des Fraun- hofer-Instituts für System und Innovationsforschung haben die derzeitige Situation analysiert und be- wertet. Ihr Ergebnis: Der Markt kann mittelfristig flexibilisiert werden, etwa durch die Ausweitung der Handelsvolumina am Spot- und Intraday-Markt. Kurzfristig bis 2017 droht in Deutschland laut Mei- nung der Wissenschaftler keine Knappheit an ge- sicherter Leistung. Dennoch müssen für die Zukunft Marktmechanismen und eventuelle administrative Eingriffe austariert werden. Zum jetzigen Zeitpunkt erscheint die Einführung eines Kapazitätsmechanis- mus allerdings verfrüht, insbesondere da Fehlentschei- dungen zu erheblichen Kosten führen würden. Zudem können rein national geplante Maßnahmen im Rah- men eines europäischen Strommarktes zu erheblichen Ineffizienzen und somit Mehrkosten führen. RohstoffproduktivitätGesellschaftlichePartizipation Energieeffizienz/Klimaschutz 47Projektträger Jülich | Geschäftsbericht 2012

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