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PTJ_Geschäftsbericht_2012

Hidden Champion aus dem schwäbischen Heckengäu Verbrennung ohne Flamme – das stieß anfangs auch bei Fachleuten auf Unglauben bis Ablehnung. Joachim Alfred Wünning aus dem schwäbischen Renningen erforschte seine Zufallsentdeckung dennoch mit Nachdruck, zusammen mit seinem Sohn Joachim Georg machte er unter dem Markenzeichen Flox einen Verkaufsschlager für schadstoffarme und sparsame Industriebrenner daraus. Von Anfang an wurden die Forschungen durch vom Projektträger Jülich betreute Förderprogramme des BMWi unterstützt. 2011 wurde das Verfahren mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Geschwindigkeit wieder in den Brennprozess einge- blasen. Dadurch wird die Flammenbildung unterbun- den und mit ihr die hohen Temperaturen, bei denen Stickoxide typischerweise erst entstehen. Das Abgas erwärmt bei diesem Kreislauf nebenbei auch noch Brenngas und Verbrennungsluft, was zu Energie- einsparungen von 15 bis 20 Prozent führt. Bessere Schadstoffwerte und geringere Brennstoffkosten sind Argumente, die die Flox-Brenner auch international Erfolg bescheren. „Inzwischen sind die Ursprungspatente ausgelaufen und wir bekommen Konkurrenz“, meint Senior Joa- chim A. Wünning. Angst vor den Wettbewerbern hat er aber keine, die Verteidigung der Weltmarkt- führerschaft ist ihm und seinen 70 Mitarbeitern bisher immer geglückt. Das mag an der Innovationsfähigkeit des mittelständischen Unternehmens liegen. Rund zehn Prozent des Umsatzes gibt es für Forschung und Entwicklung aus, derzeit ist es gleich an mehreren Forschungsvorhaben beteiligt. Im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms soll die Floxtechnik für kleinere und größere Industriebrenner weiter- entwickelt werden. Mit dem EU-geförderten Projekt FloxCoal wird die Technologie sogar für Kraftwerke mit Kohlestaubfeuerung angepasst. Und ganz auf eigene Kosten haben die Wünnings eine Brennstoff- zelle mit Erdgasreformer entwickelt, die demnächst im Privathaus von Joachim G. Wünning ihren Testbe- trieb aufnimmt. Im Refor- mer, der das Erdgas in den Wasserstoff für die Brenn- stoffzelle und Kohlendioxid zerlegt, sorgt ein Flox-Bren- ner für die nötige Energie. „Auf einmal fiel die NOX-Anzeige auf Null“, erinnert sich Joachim Alfred Wünning an den Augenblick der Entdeckung, „wir schauten in die Brennkammer und die Flamme war aus, doch die Temperatur stieg und stieg.“ Per Zufall hatte der promovierte Ingeni- eur Anfang 1990 bei Experimenten in seiner Firma WS Wärmeprozesstechnik in Renningen westlich von Stuttgart die flammenlose Oxidation entdeckt. Heute wird sie unter der Bezeichnung Flox in einem Großteil der hiesigen Industriebrenner eingesetzt. „Ohne Flamme gibt es keine Stickstoffoxidation“, erklärt Joachim Georg Wünning. Nur im unmittelba- ren Bereich der Flamme sind die Temperaturen hoch genug, um den trägen Stickstoff zu Reaktionen zu animieren. Wünning widmete seine Promotion der weiteren Erforschung des Prozesses und ist seinem 82-jährigen Vater inzwischen als Geschäftsführer nachgefolgt. Stickoxide spielen in der Smog- und Ozonbildung eine Rolle und bei der Entstehung von Saurem Regen. Deshalb haben sich die Emissions- grenzwerte immer mehr verschärft. Der Erfolg: Von 1990 bis 2009 sanken die Emissionen in Deutsch- land nach Auskunft des Umweltbundesamtes um 53,9 Prozent, im verarbeitenden Gewerbe sogar um fast zwei Drittel. Die Flox-Brenner dürften dar- an keinen geringen Anteil haben, denn sie werden in vielen Industrieöfen ein- gesetzt. „Wir haben einen Marktanteil von etwa 60 Prozent“, verdeutlicht Joa- chim G. Wünning. Beim Flox-Verfahren wer- den große Mengen Ab- gas aus der Brennkammer abgesaugt und mit hoher 42 Dossier: Green Economy

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