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PTJ_Geschäftsbericht_2012

Abwasser mit Gewinn Ein ehemaliges Kasernengelände im Hamburger Stadtbezirk Wandsbek ist eines der größten Wohnungsprojekte der Hansestadt. Die Jenfelder Au soll Wohnraum für die Ansprüche des 21. Jahrhunderts bieten – dazu gehört auch ein nachhaltiges Abwasserentsorgungssystem, das mit Bioenergieerzeugung gekoppelt ist. Das Vorhaben wird aus dem BMBF-Förderprogramm „Forschung für nachhaltige Entwicklungen“ (FONA) unterstützt. Das Grauwasser aus Spül- und Waschmaschine sowie aus Badewannen und Waschbecken – volu- menmäßig der Hauptbestandteil des Abwassers – ist relativ wenig verschmutzt. Es kann nach einer Vor- behandlung in den lokalen Bach eingeleitet werden. Das Regenwasser speist einen künstlich angelegten Teich in der Wohnsiedlung. Die problematischste Fraktion, das sogenannte Schwarzwasser aus den Toiletten, landet in einer Biogasanlage vor Ort, in der die Fäkalien zu Biogas vergoren werden. Ein Blockheizkraftwerk erzeugt daraus Strom und Wär- me. Statt der herkömmlichen Wasserspülung wird eine Unterdruckentwässerung installiert, so dass die Toiletten mit erheblich weniger Wasser auskommen. Die Technik ist aus Flugzeugen und Hochgeschwin- digkeitszügen bekannt, wobei in der neuen Siedlung haushaltsüblicher Komfort geboten wird. „Es ist nicht das erste Projekt, in dem die Trennung und Nutzung von Abwasserströmen umgesetzt wird, aber das erste, das viele Elemente in einem so großen Maßstab verbindet“, erklärt Marth. Die gewonnen Erkenntnisse können deshalb wegwei- sende Impulse für die Weiterentwicklung städtischer Infrastrukturen geben. Seit den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts waren Motorenlärm und Kommandoton in der Jenfelder Au im Nordosten Hamburgs an der Tagesordnung. Die Lettow-Vorbeck-Kaserne wurde nacheinander von der Wehrmacht, der britischen Armee und der Bun- deswehr genutzt, bis 1999 die letzten Einheiten das 35 Hektar große Gelände verließen. Seither laufen die Planungen für einen komplett neuen Stadtteil. 770 Wohnungen sollen Platz für insgesamt 2.000 Menschen bieten. Mit dem Projekt KREIS wird ein hochmodernes Abwasser- und Energiekonzept um- gesetzt, das aus dem Quartier ein Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Wohnen im 21. Jahrhundert macht. KREIS, die „Kopplung von regenerativer Energie­ gewinnung mit innovativer Stadtentwässerung“, ist der Grund für die Förderung aus dem FONA- Programm. Das Abwasser wird nicht mehr in einem einzigen Kanalnetz gesammelt und zentral behan- delt, seine verschiedenen Ströme werden vielmehr unterschiedlich geleitet. „Das hat positive Effekte für die Wasserwirtschaft“, berichtet Dr. Reinhard Marth vom Geschäftsbereich Nachhaltigkeit und Klima des Projektträgers Jülich, „die Kanäle können auf kleinere Durchmesser dimensioniert und die Ab- wasserströme gezielt behandelt und weiter genutzt werden. Solche Lösungen werden gerade in den Regionen mit schrumpfender Bevölkerung wichtig.“ 37Projektträger Jülich | Geschäftsbericht 2012 Energieeffizienz/KlimaschutzGesellschaftlichePartizipation Rohstoffproduktivität

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