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PTJ_Geschäftsbericht_2012

Bauschutt im Kreislauf Wer die Rohstoffproduktivität steigern will, kommt an den Massenrohstoffen nicht vorbei. Rund die Hälfte des deutschen Verbrauchs machen Rohstoffe für die Bauwirtschaft aus. Ein viel versprechender Ansatz- punkt für den Einsatz von Sekundärmaterialien. An Deutschlands Abfallbergen hat Bauschutt men- genmäßig einen bedeutenden Anteil. Nach den jüngsten Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Kreis- laufwirtschaft Bau waren es 2008 16,25 Prozent, knapp 56 Millionen Tonnen. Rund 70 Prozent wurden gemahlen und als Füllmaterial im Straßen- bau wiederv­erwertet. Klingt gut, doch gleichzeitig werden jedes Jahr 600 bis 700 Millionen Tonnen Baustoffe verbraucht, die zum allergrößten Teil frisch gewonnen werden müssen. Besser als das Down­cycling zum Straßenschotter wäre daher eine höherwertige Verwendung. Der Verbund „Aufbaukörnung“ hat mit Mitteln aus dem BMBF-Förderschwerpunkt „r2 – Innovative Tech- nologien für Ressourceneffizienz – Rohstoffintensive Produktionsprozesse“ ein Verfahren entwickelt, aus Bauschutt Blähgranulat herzustellen, das dann etwa für Leichtbeton verwendet werden kann. Rund 6,5 Millionen Kubikmeter Leichtbeton werden jährlich Kunststoffabfälle statt Koks wichtsprozent Chlor enthalten. Das Chlor wird da- bei vollständig zu Calciumchlorid und landet weit­ gehend im Ofenstaub. Derzeit steht im Alzchem-Werk Hart eine Anlage, die Calciumcarbid für die chemische Weiterverar- beitung in den anderen Werken des Unternehmens produziert. Eine Weiterentwicklung des Verfahrens soll noch höhere Chlorgehalte verarbeiten können. Dann würde Chlor vor der Karbid-Herstellung als Salzsäure herausgezogen und wäre so wiederver- wendbar. Für PVC-Abfälle wäre das eine hervorra- gende Alternative zur teuren Sondermüllentsorgung. in Deutschland eingesetzt, bei rund fünf bis zehn Millionen Tonnen geeignetem Abbruchmaterial kann das dafür benötigte Granulat nahezu komplett aus Sekundärrohstoffen gewonnen werden. Bislang wird für das Granulat Ton verwendet, dessen Vorkommen so geschont würden. Zu diesen Sekundärrohstoffen könnte auch ein Pro- dukt zählen, das ein weiteres r2 -Vorhaben aus dem Recycling von Altautos und Haushaltsgeräten be- zieht. Der Verbund „Shredder-Sand“ hat den fein- körnigen Rest im Blick, der nach dem Shreddern der sperrigen Altteile und dem Ausschleusen aller größeren Wertstofffraktionen zurückbleibt und bis- her nicht wiederverwertet wurde. Rund 20 Prozent eines Altautos liegt nach dem Shreddern in Form von Sand vor. Das Forschungsprojekt trennt diesen Sand in eine Eisen- und eine Kupferfraktion sowie in ein Gemisch aus Nichteisenmetallen und eben eine mineralische Fraktion auf. Dieses mineralische Pulver macht rund 30 Prozent des Shredder-Sandes aus. Beim flächendeckenden Einsatz des Verfahrens könnten 18.000 Tonnen mineralischen Rohstoffs ge- wonnen und unter anderem zu Blähgranulat verar- beitet werden. Karbide, eine Gruppe von Kohlenstoffverbindungen, sind wichtiges Ausgangsmaterial für die Düngemit- telproduktion, die Roheisenherstellung und für die chemische Industrie. Bislang werden Koks und Kohle als Kohlenstofflieferant verwendet, doch dieser wert- volle Rohstoff könnte jetzt durch Kunststoffabfälle wie PVC ersetzt werden. Dafür hat das oberbayrische Chemieunternehmen Alzchem ein neues Verfahren entwickelt, das durch das BMWi im Rahmen des Energieforschungspro- gramms gefördert wird. Die Abfälle müssen nicht sortenrein sein und dürfen sogar bis zu zehn Ge- 27Projektträger Jülich | Geschäftsbericht 2012 Energieeffizienz/KlimaschutzGesellschaftlichePartizipation Rohstoffproduktivität 27Projektträger Jülich | Geschäftsbericht 2012

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