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PTJ_Geschäftsbericht_2012

Gut verhüllt gegen Wind und Wetter Der Umbau des deutschen Energiesystems bedeutet zunächst einmal einen gewaltigen Ressourcenverbrauch. Allein für das künftige Rückgrat der Stromproduktion, die Offshore-Windenergie, müssen riesige Turbinenparks auf hoher See errichtet werden und für deren Fundamente werden Hunderttausende Tonnen Stahl und Beton benötigt. Im BMBF-Förderschwerpunkt MatRessource wird mit dem Projekt KOWIND (Entwicklung einer neu­ artigen Technologie zum Korrosionsschutz an Offshore-Windenergieanlagen) die Suche nach Wegen unterstützt, die Stahlbauten so materialsparend und dauerhaft wie möglich auszuführen. Die künftige Stromversorgung Deutschlands soll zu einem wesentlichen Teil auf Windenergie beruhen, erzeugt in Turbinenfeldern weit vor den Küsten mit- ten in Nord- und Ostsee. Geschätzte 33 Gigawatt Leistung, verteilt auf wohl 6.600 Windräder, sollen gebaut werden. Vom Produktionsstandpunkt her ist das schlüssig, denn dort weht der Wind gleich- mäßiger und stärker als im Binnenland. Doch der Offshore-Standort hat einen wesentlichen Nachteil: Das Material ist hier gewaltigen Beanspruchungen ausgesetzt. Strömung und Wellengang zerren an den Gestellen, Sand und andere Partikel im Wasser schmirgeln die Oberflächen ab, die gleichzeitig vom Salzgehalt des Meerwassers korrodiert werden. Licht und UV-Strahlung tun ein Übriges. Schutzanstriche und massigere Konstruktionen, denen Korrosion weniger ausmacht, sind derzeit die Lösung. Die Schutzfarbe muss allerdings nach- träglich am Kai der Verladehäfen auf die fertigen Bauwerke aufgetragen werden. Die Anstriche sind ziemlich empfindlich, beim Verladen und bei der Installation können sie beschädigt werden und der Korrosion im Meer wäre ein Ansatzpunkt gegeben. Um das zu verhindern, werden die Tragstrukturen häufig noch einmal vor Ort angestrichen. All das ist eine teure Prozedur, zumal sie im Laufe eines mindestens 25 Jahre dauernden Windturbinenlebens noch einmal wiederholt werden muss. Das Forschungsprojekt KOWIND unter Führung des Spezialchemie-Unternehmens Evonik will die Stahl- konstruktionen widerstandsfähiger gegenüber dem Zahn des Meeres machen und so deren Lebens- dauer verlängern. Plastikumhüllungen aus Thermo- oder Duroplast-Kunststoffen sollen Salz, Wasser und Sonne auf Distanz halten. Die Plastikumhüllungen würden schon bei der Produktion der Stahlträger aufgetragen, die kostspielige Nachbehandlung im Hafen entfiele. Überdies könnten die Stahlkonstruk- tionen leichter ausgeführt werden und so mehrere Tonnen Material pro Einheit eingespart werden. Die Offshore-Windindustrie wäre zudem nur ein Einsatzgebiet, auch Förderanlagen der Öl- und Gas- industrie oder Infrastruktur im Meer könnten davon profitieren. 28 Dossier: Green Economy

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