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PTJ_Geschäftsbericht_2012

Seit 1967 hat sich die Weltbevölkerung verdop- pelt, der Energieverbrauch fast verdreifacht und der Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid vervierfacht. 2007 errechneten Wiener Umweltwissenschaftler, dass der Mensch als eine von mehreren Millionen Arten mehr als ein Viertel der gesamten biologischen Produktion des Planeten für sich beansprucht. Die ökologischen Grenzen für eine Nutzung der Erde, die sogenannten „Planetary Boundaries“, definierte 2009 eine große und internationale Gruppe von Wissenschaftlern: Sie legten neun Indikatoren fest, die einen nachhaltigen Zustand unseres Planeten anzeigen. Drei davon zeigten damals bereits rot, bei vier weiteren war die Grenze in Sicht. Auch die Enquete-Kommission des Deutschen Bun- destages „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesell- schaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirt- schaft“ stößt in dieses Horn, der WWF ist somit in guter Gesellschaft von Wissenschaft und Politik. Tatsächlich spielt es auch keine Rolle, ob wir 2030 oder ein paar Jahrzehnte später zwei Erden brau- chen, oder ob dann wirklich zwei oder nur 1,1 Erden nötig sind. Zur Verfügung haben wir nur einen Planeten, und auf dem leben bis 2050 sowohl rund 9,3 Milliarden Menschen als auch viele Milliarden anderer Lebewesen. Ein Umsteuern tut also not, vor allem in den Industrie- staaten, die viele Jahrzehnte ein höchst erfolgreiches Entwicklungsmodell verfolgt haben, was sich aber mit Blick auf Energie und Ressourcenverbrauch als nicht verallgemeinerbar erwiesen hat. Als nachhal- tiger und daher zukunftsträchtiger wird die Green Economy angesehen, in der die Entwicklung der Wohlfahrt vom Ressourcen- und Energieaufwand entkoppelt ist. Green Economy bedeutet auch, dass sich die gesellschaftlichen Strukturen, von den Kon- summustern bis zu den Wohlfahrtsmodellen, ändern müssen und neue grünere Entwicklungspfade einge- schlagen werden. Die Industriestaaten werden bei diesem Umbau beispielgebend vorangehen und durch Taten im eigenen Land überzeugen müssen. In Deutschland ist die Green Economy Regierungs- ziel. Mit der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie hat die Bundesregierung schon 2002 den Kurs be- schrieben und ihn 2006 mit der Hightech-Strategie konkretisiert. Pfade in Richtung einer Green Economy „Wir leben, als hätten wir zwei Erden zur Verfügung“, schrieb die EU-Kommission schon 2009 in einem Nachhaltigkeitsbericht über den Lebens- und Wirtschaftsstil der Industriestaaten. Wenn uns der Rest der Menschheit auf diesem Weg nacheifert, werden wir, so erwartet etwa die Umwelt- schutzorganisation WWF, 2030 tatsächlich den zweiten Planeten anbrechen müssen. Das Problem ist: Wir haben ihn nicht. Ein Umsteuern ist daher dringend nötig in Richtung Green Economy, einer Wirtschaft, die nachhaltig bei Rohstoff- und Energieverbrauch und sozial verträglich ist. 20 Dossier: Green Economy

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