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PTJ_Geschäftsbericht_2012

Wechselhafte Speicher In der Zentrale des Gebäudetechnik-Spezialisten Imtech in Hamburg-Wandsbek bleibt der Fortschritt im Verborgenen. Das liegt weniger an hanseatischem Understatement, sondern daran, dass Klimatisierungstechnik dann wirklich gut funktioniert, wenn man sie nicht bemerkt. Ein vom BMWi im Rahmen des Energieforschungs- programms gefördertes Projekt macht es möglich. Was 2006 in der Firmenzentrale noch eine Pionier- leistung war, ist inzwischen marktreif – in Imtech- Klimaanlagen ebenso wie zum Beispiel in Dämm- und Putzstoffen der Ludwigshafener BASF. Diese kann man sich sogar auf die eigenen vier Wände auftragen lassen und hat dann einen entsprechenden Kühleffekt, der nach Firmenangaben bei drei bis vier Grad liegen soll. Voraussetzung ist ein etwas dickeres Portemonnaie, denn „diese Materialien sind“, sagt Steffen Linsmeyer vom PtJ-Geschäftsbe- reich Energietechnologien, „teilweise immer noch sehr teuer“. Dennoch sind Phasenwechselmaterialien ein attrak- tives Konzept, sorgen sie doch für eine Entkopplung von Erzeugung und Verbrauch und liefern so genau das, was einer aus erneuerbaren Quellen gespeis- ten Energieversorgung bislang noch am dringends- ten fehlt. In der Gebäudeklimatisierung können sie nicht nur die Betriebskosten drastisch senken, son- dern beispielsweise auch die Volumina, die für die Klimaanlagen benötigt werden. Daneben werden Salzhydrate erforscht, die wesentlich höhere Tem- peraturen aushalten als die Paraffine und daher für die Wärmespeicherung in Betrieben geeignet sind. Hochmoderne Phasenwechselmaterialien bilden den Kern der Klimaanlagen in der Hamburger Zentrale der für das Deutschland- und Osteuropageschäft zuständigen Tochter des niederländischen Gebäu- deausrüsters. Ein Verbundmaterial aus Graphit und einem Phasenwechselmaterial sorgt für gleich- bleibende Temperaturen in den hellen, großzügig verglasten Büros, und das zu 60 bis 90 Prozent geringeren Stromkosten. Phasenwechselmaterialien speichern oder spenden Energie, indem sie von einem Aggregatzustand in den anderen wechseln. Das einfachste und bekann- teste dieser Materialien ist Wasser. Wenn ein Eiswür- fel schmilzt, kostet das Energie. Das Eis entzieht sie seiner Umgebung in Form von Wärme – ein im Ge- tränkeglas absolut erwünschter Effekt. Beim Erstarren dagegen wird Energie abgegeben. Solche Abläufe gibt es natürlich auch bei vielen anderen Materi- alien, und einige davon werden als sogenannte Latentenergiespeicher eingesetzt oder erforscht: So sind es beim Imtech Wachse aus der Klasse der Pa- raffine, die in relativ dauerhafte Hüllen eingekapselt wurden. Tagsüber entziehen die Paraffinkügelchen der Luft, die über sie hinwegstreicht, Energie und kühlen sie so. In den Nachstunden geben sie die so gespeicherte Energie an die kältere Nachtluft ab und regenerieren sich auf diese Weise. RohstoffproduktivitätGesellschaftlichePartizipation Energieeffizienz/Klimaschutz 45Projektträger Jülich | Geschäftsbericht 2012

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