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PTJ_Geschäftsbericht_2012

Vom Abfall zum Rohstoff Die Bundesregierung hat für Deutschland ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt: Bis 2020 soll der Ausstoß aller Treibhausgase um 40 Prozent gegenüber der Emission von 1990 sinken, bis 2050 gar um 80 Prozent. Um das zu erreichen, muss das primäre Treibhausgas CO2 weitgehend aus dem Abgas herausgefiltert und dauer- haft von der Atmosphäre ferngehalten werden. Ein Projekt des Spezialchemieherstellers Evonik und mehrerer Hochschulen erforscht die stoffliche Verwertung des Kohlendioxids. Es wird durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Wettbewerbs „Hightech.NRW“ gefördert. Das Forschungsprojekt Science-to-Business Eco2 will aus dem Brennabfall CO2 einen Rohstoff für neue Polymere und Spezialchemikalien machen. Zentra- ler Punkt ist dabei die Suche nach Katalysatoren. Als Endprodukt einer langen Verwertungskette ver- fügt CO2 über sehr wenig Reaktionspotenzial und muss mit hohem Energieaufwand in die Bindung mit anderen Molekülen getrieben werden. Kataly- satoren erleichtern dies. Wichtigstes Partnermolekül soll Wasserstoff sein, der allerdings zwingend unter Einsatz regenerativer Energien hergestellt werden muss, damit die Ökobilanz im Gleichgewicht bleibt. Dann aber, so die Gesellschaft Deutscher Chemi- ker, stelle die stoffliche Verwertung ein strategisch wichtiges Konzept dar, mit dem langfristig aus dem Abgas Kohlendioxid ein interessanter Rohstoff wer- den kann. Soll sich die Zielsetzung der Bundesregierung erfül- len, dürfen nach Angaben des Umweltbundesamtes 2020 nur noch 750 Megatonnen Treibhausgase von deutschem Boden in die Atmosphäre gelangen, 30 Jahre später sogar nur 246. Zum Vergleich: 2011, über das die jüngsten UBA-Zahlen vorliegen, waren es 917, im Schnitt der vergangenen fünf Jahre gar 974 Megatonnen. Da fossile Brennstoffe weiterhin eine Säule der hiesigen Energieversorgung bilden werden, führt an CO2 -Abscheidung und anschlie- ßender Lagerung oder Verwertung kein Weg vorbei. Die stoffliche Verwertung ist noch weitgehend uner- forscht, derzeit wird Kohlendioxid unter anderem zur Harnstoffsynthese etwa in der Düngemittelindustrie genutzt. Außerdem setzt es die Erdöl- und Erdgas­ industrie ein, um die Ausbeutung der Lagerstätten zu erhöhen, die Getränkeindustrie lässt damit Softdrinks sprudeln und schließlich gibt es noch kleinere Ein- satzbereiche als Lösungs-, Extraktions- und Kältemit- tel. Insgesamt kam die Gesellschaft Deutscher Che- miker in einem Positionspapier 2010 auf Mengen von etwa 130 Megatonnen, die weltweit stofflich verwertet wurden. Im selben Jahr stieß allein die deutsche Energiewirtschaft 368 Megatonnen Treib- hausgase aus, das meiste davon Kohlendioxid, von der Industrie kamen noch einmal 186 Megatonnen. Die Mengen-Diskrepanz ist offenkundig. 29Projektträger Jülich | Geschäftsbericht 2012 Energieeffizienz/KlimaschutzGesellschaftlichePartizipation Rohstoffproduktivität Projektträger Jülich | Geschäftsbericht 2012

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