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PTJ_Geschäftsbericht_2012

Sauberes Trinkwasser und sanitäre Installationen für den größten Teil der Menschheit gehören zu den sogenannten Jahrtausendzielen der Vereinten Nationen. Zur Jahrtausendwende beschlossen, soll- ten sie bis 2015 erreicht werden. So soll sich im übernächsten Jahr die Zahl der Menschen ohne grundlegende Wasserversorgung halbiert haben. Mit Mitteln aus der BMBF-Förderinitiative „Integrier- tes Wasserressourcen-Management (IWRM)“ wird im Norden Namibias ein Vorzeigeprojekt realisiert. „Unser Dorf hat sich so verändert, weil es jetzt Gärten gibt, in denen Tomaten, Spinat und Paprika wachsen.“ Dorfvorsteherin Emerita Iipinge ist hörbar stolz auf ihren Heimatort Epyeshona im namibischen Cuvelai-Etosha-Becken. Mit Hilfe des deutsch-nami- bischen Forschungsprojekts CuveWaters haben die Bauern in dem 80-Häuser-Dorf eine Regenwasser- sammelanlage gebaut. Im Frühjahr wird der Regen auf Dächern und Beton- flächen eingefangen und in einen zentralen Speicher geleitet. Nach Ende der Regenzeit wird dann aus diesem Speicher das Wasser in dezentrale Tanks gepumpt und von dort in die Gärten. Die Verteilung erledigen die Einwohner von Epyeshona mit Eimern und mechanischen Fußpumpen selbst. In den Gär- ten sorgt Tröpfchenbewässerung dafür, dass nichts verschwendet wird. „Jetzt haben wir ein tägliches Einkommen aus den Gärten“, meint Iipinge. Grüne Gärten auch außerhalb der Regenzeit sind in dieser trockenen Region im Norden Namibias eine Wasser für ein besseres Leben Abwechslung zum sonst typischen Staubig-Grau-Rot- Braun. In der Region lebt ein Großteil der namibi- schen Bevölkerung, ihre einzige Wasserquelle außer dem oft unsicheren Regen und nicht sehr tief reichen- den Brunnen war bislang eine Pipeline vom Calueque- Damm im Süden Angolas – eine sehr teure und überdies nicht unbedingt zuverlässig hygienische Versorgung. CuveWaters setzt an verschiedenen Stellen an, um die prekäre Wasserversorgung des Gebiets auf eine nachhaltige Basis zu setzen. „Das Projekt hat unterschiedliche Technologien vor Ort implementiert, die jetzt dauerhaft durch namibische Partner mit Begleitung der deutschen Forschungsein- richtungen eigenständig betrieben werden sollen“, erklärt Johannes Schade vom Geschäftsbereich Nachhaltigkeit und Klima des Projektträgers Jülich. Neben den Regenwassersammelanlagen für den Gartenbau sind es Entsalzungsanlagen, um das Grundwasser nutzbar zu machen. Die Vorkommen im Cuvelai-Etosha-Becken sind zum größten Teil ver- salzt und müssen deshalb erst aufbereitet werden. CuveWaters testet in zwei Orten vier verschiedene Entsalzungskonzepte auf ihre Eignung für den Dauer­ einsatz in extremer Umgebung. Zwei dieser Entsal- zungsanlagen stehen im Dorf Akutsima, rund 100 Kilometer südwestlich von Epyeshona. Die Anlagen nutzen Sonnenenergie für den energieaufwendigen Entsalzungsprozess und liefern zusammen rund fünf Kubikmeter sauberes Trinkwasser am Tag. Moses Shatika gehört zu den Betreuern der Anlagen. „Frü- her hatten wir nur ungesundes Wasser und unser Leben war schlecht“, erzählt Shatika, „jetzt gibt es sauberes Wasser und durch die Arbeit in der Ent- salzungsanlage habe ich sogar Geld für die Schule meines Sohnes.“ Als dritter und größter Projektbestandteil von ­CuveWaters geht in naher Zukunft in der Kleinstadt Outapi im Norden des Gebiets eine Abwasserbe- handlungsanlage in Betrieb. „Das ist der anspruchs- vollste Teil von CuveWaters“, erklärt PtJ-Betreuer Schade. Privathäuser, Gemeinschaftstoiletten und öffentliche Waschhäuser wurden an eine Kanalisa- tion angeschlossen, ihre Abwässer werden künftig in einer Kläranlage gereinigt und können dann für die Bewässerung von Feldern genutzt werden. Jedes der Teilprojekte ist als Vorbild für Nachahmer im südlichen Afrika gedacht – und tatsächlich ist das Interesse auch außerhalb Namibias hoch. 36 Dossier: Green Economy

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