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PTJ_Geschäftsbericht_2012

Prognosen gehen davon aus, dass sich das Brutto­ sozialprodukt der Welt innerhalb der kommenden 25 Jahre auf 60 Billionen Euro annähernd verdoppeln wird. Die Rohstoffbasis wird bei diesem Wachstum nicht mithalten können. Zu erwarten sind Verknap- pung und Verteuerung von Rohstoffen, wie es in den letzten Jahren zum Beispiel bei den Seltenen Erden zu beobachten war. Durch eine weitgehende Entkoppelung von wirtschaftlicher Entwicklung und Ressourcennutzung kann solchen Problemen entge- gengewirkt werden. Die Bundesregierung hat in ihrer Nachhaltigkeits- strategie von 2002 festgelegt, dass bis 2020 die Rohstoffproduktivität gegenüber dem Stand von 1994 verdoppelt werden soll. Zwar wird das in- zwischen eher als Minimalanforderung gesehen, doch schon sie ist schwer zu erreichen: Bis 2010 war die Rohstoffproduktivität zwar um 47,5 Pro- zent angewachsen, die Entwicklung geht also in die richtige Richtung. Wenn sich die Produktivität aber mit gleichbleibendem Tempo erhöht, so heißt es im Ressourceneffizienzprogramm der Bundesregierung vom Februar 2012, werde der Zuwachs 2020 nur 82 Prozent betragen. Mit einer Reihe von Fördermaßnahmen stimuliert die Bundesregierung das Tempo und bringt Wis- senschaft und Wirtschaft zusammen: So sollen For- schungsergebnisse schneller zu Innovationen führen, die eine Rohstoffknappheit verhindern können. Mit den Initiativen r2 und r3 soll der Rohstoffeinsatz in der Industrie verringert werden. Die Initiative r3 nimmt die strategischen Metalle und Mineralien in den Fo- kus, die besonders in Hightech-Anwendungen eine zentrale Rolle spielen. Dagegen konzentriert sich r2 auf die Massenroh- stoffe, um eine möglichst große Hebelwirkung zu erzielen. Die schiere Menge macht Abfälle aus der Bauwirtschaft attraktiv für das Recycling. Knapp ein Sechstel des deutschen Müllberges entfällt etwa auf Bauschutt im engeren Sinne. Schon jetzt ist die Wiederverwertungsrate mit rund 70 Prozent hoch, doch das meiste landet im Straßenbau, Downcycling im klassischen Sinne. Dabei kann aus Bauschutt Blähgranulat hergestellt werden, das zum Beispiel in Leichtbeton verwendet wird. Das schont die hei- mischen Tonvorkommen, aus denen derzeit der Roh- stoff für die Granulatproduktion stammt. Regenerative Alternativen zum schwindenden Erdöl sucht die chemische Industrie. Zahlreiche etwa von der Förderinitiative BioIndustrie 2021 unterstützte Forschungsprojekte haben einen Weg gefunden, Biomasse für die chemische Produktion nutzbar zu machen. Am traditionsreichen Petrochemie-Stand- ort Leuna wird erforscht, wie Holz das Erdöl als Ausgangsbasis für chemische Grundstoffe ablösen kann. Sogar das Treibhausgas Kohlendioxid rückt ins Visier, es soll Baustein für zukünftige Kunststoffe werden. Neben den nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen tritt die bewusste Nutzung der Ressourcen Land und Wasser. Eine groß angelegte Förderinitiative unterstützt den Aufbau eines nachhaltigen Land­ managements in Deutschland und macht in Pilot- projekten deutlich, wie „die Fläche“ nachhaltig und gleichzeitig wirtschaftlich genutzt werden kann. Eine Kombination aus Abwassersystem und regenerativer Energieerzeugung zeigt im Neubauprojekt Jenfelder Au in Hamburg neue Wege auf. Und im internatio- nalen Kontext demonstriert das Projekt CuveWaters in Namibia wie deutsche Wissenschaft und Tech- nologie mit unterschiedlich hohem Aufwand einer ganzen Region zu nachhaltiger Wasserversorgung verhelfen können. 25Projektträger Jülich | Geschäftsbericht 2012 Energieeffizienz/KlimaschutzGesellschaftlichePartizipation Rohstoffproduktivität

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