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Sprunginnovationen zum Organersatz: 2x Herz, 1x Bauchspeicheldrüse

27.05.2020

Bild: ©tilialucida - stock.adobe.com

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Die ersten Gewinnerteams der drei Pilotinnovationswettbewerbe stehen fest. Bei Organersatz aus dem Labor ging es um die drängende Frage, wie schwerkranken Menschen geholfen werden kann, die auf eine Transplantation warten. Beim finalen Wettbewerb setzten sich zwei Projekte für die Unterstützung der Herzfunktion und eins zur Therapie bei Diabetes-Patientinnen und -Patienten durch. Sie können nun eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) beantragen.

Beim virtuellen Finale am 7. Mai 2020 haben die sechs besten Forschungsteams im Wettbewerb einer international besetzten Fachjury vorgestellt, wie sie der Vision eines im Labor gezüchteten Organersatzes näherkommen wollen. Die drei Gewinnerteams können nun eine Forschungsförderung von drei Millionen, zwei Millionen beziehungsweise einer Million Euro beantragen.

Die Gewinner des Wettbewerbs im Einzelnen:

  1. 3D-Heart-2B: Dreidimensionales Herzgewebe aus dem Labor als implantierbares biologisches Herzunterstützungssystem
    Projektleitung: Prof. Dr. Ina Gruh, Medizinische Hochschule Hannover
  2. INDIHEART: Individualisierte Herzmuskulatur für die funktionale Behandlung von Herzinsuffizienz
    Projektleitung: Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann, Universität Göttingen
  3. e-Islet: Entwicklung einer Organoid-Technologie für eine Zellersatztherapie bei Diabetes-Patienten
    Projektleitung: Prof Dr. Heiko Lickert und Dr. Matthias Meier, Helmholtz Zentrum München

Das BMBF hat vor knapp einem Jahr bundesweit Forschungsteams dazu aufgerufen, ihre Fortschritte auf diesem Gebiet zu präsentieren. Im Fokus standen dabei die fünf Organe, die in Deutschland am häufigsten transplantiert werden: Niere, Leber, Herz, Lunge und Bauchspeicheldrüse. Zwei der Gewinnerprojekte arbeiten an Unterstützungssystemen für das Herz. Ein weiteres Projekt macht mit seiner Idee für einen funktionellen Ersatz der Bauchspeicheldrüse Diabetes-Patientinnen und -Patienten Hoffnungen.

Auf dem Weg zu Organen aus dem Labor können bereits Zwischenstufen schon erheblich zur Lebensqualität der Patientinnen und Patienten beitragen. So könnten implantierbare Unterstützungssysteme ein geschwächtes Organ entlassen und eine Transplantation des kompletten Organs unnötig machen oder zumindest hinauszögern. Innovative Ansätze wie diese könnten in Zukunft nicht nur den Bedarf an Spenderorganen deutlich verringern. Ein Organersatz, der in Teilen oder gänzlich aus patienteneigen Zellen gezüchtet wird, würde auch die teilweise sehr belastenden Medikamente zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen überflüssig machen.

Mit insgesamt drei Innovationswettbewerben erprobt das BMBF ein neues Instrument zur Förderung von Sprunginnovationen. Zwei dieser Wettbewerbe werden vom Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt: Weltspeicher und der hier beschriebene Organersatz aus dem Labor. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sollen in den Aufbau der in 2019 gegründeten Agentur für Sprunginnovationen fließen.

Der Projektträger Jülich in Zahlen im Jahr 2023
1.629
Mitarbeiter/innen
30.770
Laufende Vorhaben
3392,05
Fördervolumen in Mio. Euro
4
Geschäftsstellen

PtJ ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 : 2015 und ISO 27001 auf Basis IT-Grundschutz