Zirkuläre Wirtschaft

Dossier des Geschäftsberichts 2017


Die Zukunft der Wirtschaft

Wir leben in einer Welt mit endlichen Ressourcen – eigentlich nichts Neues. Und doch erzählen die Zahlen eine andere Geschichte: 20 Prozent der Weltbevölkerung verbrauchen 80 Prozent der weltweit zur Verfügung stehenden Ressourcen. „Nehmen, benutzen, wegschmeißen“ lautet die Devise und so werden riesige Mengen an Rohstoffen, Energie und weiteren Ressourcen verbraucht. Würden die knapp acht Milliarden Menschen, die die Erde bevölkern, alle so leben wie die Einwohner der modernen Industriestaaten, bräuchten wir fünf Erden, um genug Ressourcen für alle zu haben.

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Nachhaltig – von Anfang an

Die Zahlen sprechen für sich: Bis zu 80 Prozent der Umweltauswirkungen eines Produktes werden bereits in der Planungsphase festgelegt. Neue Ansätze im Produktdesign sind damit eine entscheidende Stellschraube, um den Lebensweg eines Produktes möglichst ressourceneffizient, umweltfreundlich und kostengünstig zu gestalten. Besonders wichtig: eine reparierbare und recyclinggerechte Konstruktion – von Anfang an. Im Projekt DuroCycleFVK beispielsweise konstruiert eine Bremer Nachwuchsforschergruppe extrem haltbare Faserverbundkunststoffe, die wiederverwertet und repariert werden können. Auf der Suche nach neuen, nachhaltigen Rohstoffen rücken darüber hinaus zunehmend Abfälle in den Fokus der Forschung, beispielsweise Pflanzenreste wie im Projekt TaReCa, aus denen wertvolle Substanzen unter anderem für Kosmetik gewonnen werden – eine Grundlage für neue Geschäftsmodelle. Die damit verbundenen Gewinnerwartungen entscheiden über die erfolgreiche Umsetzung von Kreislaufinnovationen.

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Vernetzt produzieren und digital organisieren

Verschwendung ist im linearen Wirtschaftsmodell fest verankert: Waren werden hergestellt, benutzt, weggeworfen und nur in Bruchteilen wiederverwertet. Informationen über die Zusammensetzung von Produkten sind deshalb bislang kaum von Bedeutung. Doch die Verknappung vieler Ressourcen und der steigende Konsum der Gesellschaft erfordern ein Umdenken: Unternehmen befinden sich auf dem Weg zur intelligenten Produktion inmitten der vierten industriellen Revolution. Treibende Kraft dieser Entwicklung ist die rasant zunehmende Digitalisierung: Neue Ansätze, die die Digitalisierung und zirkuläres Wirtschaften klug miteinander verknüpfen, ebnen Kreislaufinnovationen den Weg. So zum Beispiel im Projekt ProLoop: Sämtliche Daten entlang eines Produktkreislaufs werden digital erfasst und allen beteiligten Akteuren – unter Berücksichtigung des Datenschutzes – zur Verfügung gestellt: Rückläufe von Materialien und Ressourcen werden in bestehende Unternehmensstrukturen zurückgeführt. So können Überproduktionen vermieden werden: ein wichtiger Schritt, um Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln.

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Vom Abfall zum Wertstoff

Ein Abfallprodukt, das der Zementindustrie seit Jahrzehnten Kopfzerbrechen bereitet, ist Kohlendioxid. In dem Pilotprojekt CO2MIN wird das Treibhausgas wieder eingefangen und als Zuschlagstoff für die Produktion von Baustoffen eingesetzt. So entsteht aus einem klimaschädlichen Abfallprodukt ein nachhaltiger Rohstoff, der als marktfähiges Produkt völlig neue Geschäftsideen und -modelle ermöglicht. Beim Begriff „Abfall“ denken viele direkt an Müll. Deutschland ist Weltmeister im Mülltrennen: Doch nur 40 Prozent des Plastikmülls werden am Ende recycelt, der Rest wird verbrannt. Ähnliches gilt für Elektro-Altgeräte: Nur rund ein Drittel des erzeugten Elektroschrotts wird wiederverwertet, große Mengen an wertvollen, teils seltenen Rohstoffen gehen verloren. Oft fehlt es an Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren, um gemeinsam neue Geschäftsfelder zu entdecken und dabei noch Ressourcen zu sparen. Das im Harz angesiedelte Projekt Recyling 2.0 füllt mit seiner „Wertstoffwende“ diese Lücke: Aus Abfällen werden Wertstoffe. Viele kleine und mittlere Unternehmen ziehen an einem Strang, sodass eine ganze Region zu einem Leuchtturm für Nachhaltigkeit geworden ist.

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Remanufacturing – besser alt statt neu!

Der Weg ist vorgegeben: Wirtschaft und Gesellschaft müssen in den nächsten Jahrzehnten umdenken, um Ressourcen zu sparen und gleichzeitig das Klima zu schonen. Noch ist der Ressourceneinsatz in der Produktion viel zu hoch, um nachhaltig zu sein. Gefragt sind völlig neue Impulse – die soll das Forschungskonzept „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft“ geben, das PtJ 2017 in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung entwickelt hat. Die Fördermaßnahme konkretisiert die Zukunftsaufgabe „Nachhaltiges Wirtschaften und Energie“ der Neuen Hightech-Strategie und stärkt das Handlungsfeld „Kreislaufwirtschaft“ des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms.

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Bildnachweise


  • Bild „Zirkuläre Wirtschaft“: jaksa95/iStock/thinkstock
  • Bild „Die Zukunft der Wirtschaft“: agnormark/iStock/thinkstock
  • Bild „Nachhaltig – von Anfang an“: 06photo/iStock/thinkstock
  • Bild „Vernetzt produzieren und digital organisieren“: shansekala/iStock/thinkstock
  • Bild „Vom Abfall zum Wertstoff“: Radachynskyi/iStock/thinkstock
  • Bild „Remanufacturing – besser alt statt neu“: Khongtham/iStock/thinkstock
Der Projektträger Jülich in Zahlen im Jahr 2022
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