Studie zu Transfer- und Innovationsförderung veröffentlicht
Für das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (ehem. BMBF) haben wir eine detaillierte Bestandsanalyse der Transfer- und Innovationsförderung des Bundes vorgenommen. Die Analyse hat gezeigt: die Transfer- und Innovationsförderung des Bundes ist vielfältig, hat aber gleichzeitig noch Verbesserungspotenzial.
In der vorliegenden Studie haben wir Insgesamt 63 Maßnahmen analysiert, nach Schwerpunkten sowie Good Practices ausgewertet und Potenziale identifiziert. Im Ergebnis konnte festgehalten werden: Mit gezielten Verbesserungen, insbesondere in den Bereichen Agilität in der Projektförderung, einem stärkeren Fokus auf soziale bzw. soziotechnische Innovationen wie auch auf systemische Förderung und auf die Bedarfe unterschiedlicher Zielgruppen, kann die Förderlandschaft effektiver und inklusiver gestaltet werden.
Ausdifferenziertes Förderangebot
Etwa die Hälfte der untersuchten Programme ist themenoffen und bietet eine breite Plattform für unterschiedliche Innovationsansätze. Besonders Programme wie das „Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)“ und die „Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF)“ stehen für eine Breitenförderung, die insbesondere die Wirtschaft als Zielgruppen adressiert. Systemisch orientierte, themenoffene Maßnahmen sind dahingegen mit einem geringeren Volumen finanziert.
Thematische Förderprogramme hingegen zielen verstärkt auf gesellschaftliche Bedarfe wie Digitalisierung, Klimaschutz und Energie ab. Dies spiegelt die strategischen Prioritäten der letzten Bundesregierung wider, kann jedoch zu einer eingeschränkten Flexibilität für nicht-konventionelle Innovationen führen.
Dominanz technologischer Innovationen
Technologische Innovationen dominieren die Förderlandschaft, insbesondere in Schlüsselbereichen wie Digitalisierung, Energieeffizienz und Materialentwicklung.
Daneben ist der Bereich sozialer und sozio-technischer Innovationen weniger stark vertreten. Lediglich vier Programme haben einen expliziten Fokus auf soziale Innovationen.
Lücken im Innovationszyklus
Obwohl die Übergangsphase von Grundlagenforschung zu angewandter Forschung gut abgedeckt ist, fehlen gezielte Förderprogramme in zwei zentralen Bereichen:
- Frühe Ideenfindung: Kreative, experimentelle Ansätze werden oft nicht gefördert, da sie in konventionelle Bewertungskriterien wie Wirtschaftlichkeit oder Skalierbarkeit nicht passen.
- Späte Transferphase: Der Markteintritt und die Skalierung von Innovationen sind besonders für kleinere Unternehmen und neue Akteure eine Hürde, da es hierfür nur wenige Fördermöglichkeiten gibt.
Komplexität der Förderverfahren
Trotz Ansätzen zur Vereinfachung der Projektförderung wie im „DATIpilot“-Programm, das Pauschalbeträge und vereinfachte Berichtspflichten einführte, bleibt die Teilnahme an Förderprogrammen für weniger forschungserfahrene Akteure kompliziert. Sehr konkrete Vorgaben und hohe administrative Anforderungen erschweren insbesondere KMU, HAW/FH und kleineren Vereinen den Zugang.
Empfehlungen
Unsere Analyse zeigt, dass eine integrierte Förderung notwendig ist, um Innovationen nachhaltig zu stärken. Ziel ist es, Übergänge zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung zu erleichtern und die gesamte Innovationskette effizienter zu gestalten. Bestehende Programme können noch stärker aufeinander abgestimmt und die Durchlässigkeit erhöht werden. Frühzeitige Verwertungspotenziale sollten systematisch erkannt und genutzt werden, um Forschungsergebnisse schneller in die Anwendung zu bringen.
Darüber hinaus gibt es Bedarf an flexiblen Förderstrukturen, die über die klassischen Projektförderungen hinausgehen, etwa durch Mentoring, Coaching oder Innovationslabore. Diese Maßnahmen können die letzten Schritte im Transferprozess deutlich erleichtern.
Wir betonen auch die Bedeutung klarer Schnittstellen zwischen Förderprogrammen und die Notwendigkeit, regionale Innovationsökosysteme gezielt zu stärken. Durch systemische Ansätze, die Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft vernetzen, können nachhaltige Innovationen gefördert werden. Um den vielfältigen Akteurslandschaften gerecht zu werden, ist eine breite Palette an Programmen notwendig.
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