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Heizen mit Wärme aus Grubenwässern

24.04.2018

Das Bild zeigt die Anlage zur Erzeugung von Wärme durch Grubenwässer in Zwickau.

Bild: SIB

In Zwickau wird zukünftig ein Institutsgebäude der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) mit Wärme aus Grubenwasser geheizt. Zur feierlichen Inbetriebnahme der Anlage als erfolgreicher Abschluss des Projekts „Geothermische Nutzung von Flutungswässern aus den Abbauhohlräumen des Zwickauer Steinkohlenreviers“ hat der Projektträger Jülich (PtJ) die Grußworte des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) als Fördermittelgeber übermittelt.

Das geförderte Wasser ist bis zu 26 Grad Celsius warm und stammt aus dem Blindschacht eines gefluteten ehemaligen Grubengebäudes. Die sogenannten Grubenwässer waren nach dem Ende des aktiven Steinkohleabbaus in die dort entstandenen Bergbauhohlräume hineingesickert. Ursprünglich lediglich von Bedeutung zur Stabilisierung der Hohlräume, liefert das warme Wasser nun nutzbare Energie – wie vormals die Steinkohle. Die Bohrung, mit der der Blindschacht nun erreicht wurde, ist 628 Meter tief. Weitere Schächte des Grubengebäudes reichen bis in 1.200 Meter Tiefe – der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) hat mit seinem Pilotprojekt ein ergiebiges Wasserreservoir erschlossen.

Aus wissenschaftlicher Sicht wurde hiermit erstmalig praktisch erprobt, wie die geothermische Energie eines stillgelegten, innerstädtischen Steinkohlenbergbaus zur Beheizung von Nichtwohngebäuden genutzt werden kann. Der SIB hat demonstriert, wie Energie aus Wärmequellen mit vergleichsweise niedrigen Temperaturen für die effiziente Heizung und Klimatisierung bereitgestellt werden kann. In einem bereits 2013 abgeschlossenen Begleitprojekt hatte die WHZ zuvor einen robusten Wärmeüberträger entwickelt, der in stark mineralisierten Grubenwässern genutzt werden kann und der nun in der geothermischen Anlage eingesetzt wird.  Weiteres Ergebnis der WHZ war die Entwicklung einer effizienten Netzstruktur zum Sammeln und Verteilen von Wärme.

Die Projektergebnisse können auch auf andere Gebiete des Altbergbaus übertragen werden. Das Wärmepotenzial der Grubenwässer ist allein in dieser Region gewaltig: Während der mehrere Jahrhunderte andauernden Abbauphase im ehemaligen Steinkohlenrevier Zwickau wurden zahlreiche unterirdische Hohlräume mit einem geschätzten noch bestehenden Volumen von mehreren Millionen Kubikmetern geschaffen.

Das Projekt wurde vom BMWi im Rahmen des 5. Energieforschungsprogramms  mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert. Der Projektträger Jülich (PtJ) hat das Programm im Auftrag des BMWi umgesetzt. Insgesamt haben die Kosten des Bauvorhabens circa 4,6 Millionen Euro betragen, die weitere Finanzierung wurde überwiegend durch den Freistaat Sachsen übernommen.

Der Projektträger Jülich in Zahlen im Jahr 2023
1.629
Mitarbeiter/innen
30.770
Laufende Vorhaben
3392,05
Fördervolumen in Mio. Euro
4
Geschäftsstellen

PtJ ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 : 2015 und ISO 27001 auf Basis IT-Grundschutz