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Perfekte Wellen für die Forschung: BMWi fördert das Forschungsvorhaben marTech mit rund 35 Millionen Euro

16.10.2017

Das Bild zeigt eine brechende Welle auf einer Jacket-Struktur.

Bild: Forschungszentrum Küste, Hannover

Eine Sturmflut mitten auf dem Land: Der Große Wellenkanal des Forschungszentrums Küste in der Nähe von Hannover macht dies möglich. Hier können Wellen und Strömungen im Maßstab 1:10 erzeugt werden, um etwa Bauteile für Offshore-Windenergieanlagen und Wellenkraftwerke zu testen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert das Forschungsvorhaben marTech mit rund 35 Millionen Euro.

Monsterwellen galten lange Zeit als Seemannsgarn. 1995 wurde jedoch bei einem Sturm auf der norwegischen Ölbohrplattform Draupner eine Welle mit 26 Metern Höhe dokumentiert. Wellen in dieser Größe können künftig im Großen Wellenkanal (GWK) zu Forschungszwecken simuliert werden. In dem über 300 Meter langen Versuchskanal, den die Leibniz Universität Hannover gemeinsam mit der Technischen Universität Braunschweig betreibt, erzeugt demnächst eine neue Wellenmaschine Wellen bis zu einer Höhe von 2,70 Metern. Mit verkleinerten Modellen von Windenergieanlagen können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem Auswirkungen von Monsterwellen wie der „Draupner-Welle“ untersuchen.

Offshore-Windenergieanlagen sind extremen Bedingungen ausgesetzt. So müssen die Fundamente der Anlagentürme im Meeresboden gut und dauerhaft verankert werden. Das Sedimentbett um die Türme wird mittels eines sogenannten Kolkschutzes aus größeren und kleineren Steinen geschützt. Im Wellenkanal können die marTech-Forscherinnen und -Forscher in Bodenvertiefungen unterschiedliches Material für den Kolkschutz testen. Ein neues Strömungssystem kann zudem bis zu 12.500 Liter Wasser pro Sekunde zu Versuchszwecken durch den Kanal pumpen, so dass die Forscherteams das Wechselspiel zwischen Wellen und Strömung und deren Auswirkung auf die Verankerung von Offshore-Windenergieanlagen analysieren können.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen aber auch an maritimen Energietechnologien der Zukunft: Mit Meeresenergieanlagen sollen künftig Wellenbewegungen und Gezeitenströmungen genutzt werden, um zuverlässig Strom zu erzeugen. Im Gegensatz zu klassischen Wasserkraftanlagen im Binnenland an Flüssen oder im Gebirge ist diese Technik allerdings noch in der frühen Entwicklungs- bzw. Erprobungsphase. marTech wird vom BMWi über vier Jahre gefördert und vom Projektträger Jülich (PtJ) im Auftrag des BMWi umgesetzt.

Forschungszentrum Küste

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Der Projektträger Jülich in Zahlen im Jahr 2023
1.629
Mitarbeiter/innen
30.770
Laufende Vorhaben
3392,05
Fördervolumen in Mio. Euro
4
Geschäftsstellen

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