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Umweltfreundliche Baumaterialien aus CO2

23.08.2017

Olivin-haltiger Basalt dient als Ausgangsmaterial für die CO2-Bindung.

Bild: Peter Hyks, (c) CC BY-NC 2.0

Wie sich Kohlendioxid langfristig in Mineralien binden lässt, erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erstmals in dem für Deutschland einmaligen Pilotprojekt „CO2MIN". Das im Juni gestartete Projekt wird für drei Jahre mit rund drei Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Zementindustrie produziert große Mengen an Kohlendioxid, welche mit etwa fünf Prozent zum deutschen industriellen Treibhausgasausstoß beitragen. Dieses CO2 kann wieder eingefangen und zu Materialien wie Zementadditiven oder Baumaterialien umgesetzt werden.  

Dabei wird der natürliche Prozess der Gesteinsverwitterung künstlich nachgeahmt – nur deutlich beschleunigt. Was in der Natur Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauert, soll im Projekt „CO2MIN" in wenigen Stunden passieren. Um einen wirtschaftlichen Prozess zu ermöglichen, wird neben CO2 für den Vorgang der Karbonatisierung ein günstiges Ausgangsmaterial benötigt. Dieses kann zum Beispiel heimischer Basalt sein, der als Silikatquelle zudem das Mineral Olivin enthält. In einer späteren Anwendung sind auch Schlacken aus der Stahlproduktion oder Abfallstoffe anderer Industrieprozesse denkbar.

Das Konsortium, bestehend aus HeidelbergCement und mehreren Instituten der RWTH Aachen, untersucht im dreijährigen Projekt „CO2MIN", wie in einem eigens entwickelten Verfahren große Mengen Kohlendioxid zu marktfähigen Produkten umgesetzt werden können. Dafür wird auch auf das Wissen des niederländischen Start-ups GreenMinerals zurückgegriffen. Unterstützt werden die Praktiker durch das IASS Potsdam, welches sich mit Aspekten gesellschaftlicher Akzeptanz beschäftigt.

Mit diesem Verbundvorhaben unterstützt das BMBF erstmals in Deutschland Forschung zur Karbonatisierung, einer vielversprechenden Technologie zur Bindung großer Mengen an CO2 aus der Zementherstellung. Im europäischen Ausland gibt es bereits vielversprechende Ergebnisse hierzu. Damit erweitert das BMBF das Portfolio der stofflichen Nutzung von CO2 in Deutschland um einen wichtigen Bereich, der schnell zu einer großindustriellen Umsetzung führen kann.

Das BMBF fördert „CO2MIN" im Rahmen des Programms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung" (FONA). Der Projektträger Jülich betreut das Projekt im Auftrag des BMBF.

Weitere Informationen:

Ressourcen: Forschung für mehr Effizienz (FONA-Webseite)

 

Der Projektträger Jülich in Zahlen im Jahr 2023
1.629
Mitarbeiter/innen
30.770
Laufende Vorhaben
3392,05
Fördervolumen in Mio. Euro
4
Geschäftsstellen

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