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BMBF fördert Recycling von kostbaren Metallen

30.01.2018

Das Bild zeigt eine Petrochemie-Anlage.

Bild: anyaivanova/iStock/thinkstock

Mit einem neuen Textil filtern Krefelder Forscher kostbare Metalle aus industriellem Abwasser. Ihre Faser, deren Entwicklung das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit der Maßnahme „r4 – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Forschung zur Bereitstellung wirtschaftsstrategischer Rohstoffe“ fördert, hat das Potenzial zum Universalkünstler für das Recycling von Rohstoffen. Der Projektträger Jülich (PtJ) setzt die Maßnahme sowie das Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA³) im Auftrag des BMBF um.


Die Erfindung erscheint zunächst unspektakulär: Ein farbloser Stoff, die Oberfläche rau. Glanz erhält die Faser durch das, was an ihr haften bleibt: Gold beispielsweise, das Platin-verwandte Edelmetall Palladium oder die seltene Erde Lanthan. Kostbare Metalle aus Abwässern der Industrie, die bisher ungenutzt bleiben. Die Faser gewinnt sie zurück, damit daraus erneut LED-Leuchten, Computerbildschirme oder Katalysatoren für chemische Prozesse entstehen.

Zum Filter-Experten macht den Stoff seine spezielle Mixtur: ein Filz aus Polyester, getränkt mit einer speziellen chemischen Lösung. Klaus Opwis und sein Team vom Krefelder Deutschen Textilforschungszentrum Nordwest (DTNW) arbeiten seit mehreren Jahren an dem Adsorber-Textil. Ein erster Filter-Filz für die Edelmetalle Gold und Palladium ist erfolgreich erprobt, das Verfahren bereits zum Patent angemeldet. Opwis hat dafür vor kurzem den Effizienz-Preis des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten.

Ein zweiter Filz für seltene Erden wie Lanthan durchläuft im Forschungsprojekt „LanTex“ derzeit seinen Praxistest. An der Filter-Faser besteht in der Industrie umfangreicher Bedarf, dafür arbeiten die Krefelder Forscher eng mit industriellen Partnern aus der Petrochemie zusammen. Warum überhaupt Textil zum Auffangen von Metallen? „Aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen“, sagt Klaus Opwis. Textil ist leicht und flexibel, robust, günstig in der Anschaffung. Ein Allrounder für nachhaltige Branchen. Im Krefelder Textilforschungszentrum arbeiten Wissenschaftler auch an leitfähigen Fasern für Solarzellen und Heizungen oder an medizinischen Textilien.

Darüber hinaus will Opwis seine Erfindung zum modularen System erweitern, universell einsetzbar. Basis-Stoff plus spezielle Säure oder Base je nachdem, welches Metall gewonnen werden soll. „Wenn wir daran weiterspinnen“, so Klaus Opwis, „dann können wir das Adsorber-Textil in vielen Bereichen der Industrie und auch im Bergbau einsetzen“. Überall da, wo metallhaltiges Abwasser anfällt, das bisher ungenutzt bleibt.

Das Projekt ist eines von insgesamt 40 Verbundprojekten, die das BMBF mit der Fördermaßnahme r4 mit einem Fördervolumen von insgesamt rund 60 Millionen Euro unterstützt. Ziel von r4 ist es, wirtschaftsstrategische Rohstoffe zu erschließen und somit den Hightech-Standort Deutschland zu stärken – innovativ, nachhaltig und umweltverträglich. Auf einer Statuskonferenz in Berlin stellen die Forschungsteams vom 30. Januar bis 1. Februar ihre Projekte vor und berichten über die bisherigen Ergebnisse. PtJ hat die Konferenz mitorganisiert.

Weitere Informationen

Fona-Webseite: r4 - Innovative Technologien für Ressourceneffizienz - Forschung zur Bereitstellung wirtschaftsstrategischer Rohstoffe

 

 

Der Projektträger Jülich in Zahlen im Jahr 2023
1.629
Mitarbeiter/innen
30.770
Laufende Vorhaben
3392,05
Fördervolumen in Mio. Euro
4
Geschäftsstellen

PtJ ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 : 2015 und ISO 27001 auf Basis IT-Grundschutz