Deutsch-chinesische Zusammenarbeit in der Meeresforschung

eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit mit China auf dem Gebiet der Meeresforschung besteht seit 1986. In jenem Jahr wurde ein „Abkommen zur Zusammenarbeit in der Meeresforschung und -technologie“ zwischen dem Bundesministerium für Forschung und Technologie der Bundesrepublik Deutschland, dessen Nachfolger das BMBF ist, und der Staatlichen Meeresbehörde SOA der Volksrepublik China, die nun in das Ministry of Natural Resources (MNR) integriert wurde, unterzeichnet. Mit der am 30. August 2012 unterzeichneten „Gemeinsamen Erklärung zur deutsch-chinesischen Zusammenarbeit in der Meeres- und Polarforschung“ wurde die Kooperation weiter verstetigt. Auf Basis dieser Kooperation wurden im Juni 2013, im Mai 2016 sowie zuletzt im Dezember 2021 bilaterale Förderrichtlinien veröffentlicht.

Die aktuelle Förderrichtlinie setzt Themen um, die vom deutsch-chinesischen Lenkungsausschuss zur Zusammenarbeit in der Meeresforschung und -technologie im Nachgang seiner letzten gemeinsamen Sitzung am 8. April 2022 identifiziert wurden. Die Förderrichtlinie soll dazu beitragen, gemeinsam Projekte zu folgenden Themenkomplexen zu fördern:

  • Bereitstellung des Wissens zur Minimierung von Schadstoffeinträgen in Küsten- und Meeresgebieten
  • Bereitstellung des Wissens zur Ergreifung von Maßnahmen gegenüber dem anthropogenen Druck auf die Verletzlichkeit von Ökosystemen
  • Verbesserte Vorhersage mariner Naturgefahren und deren Effekte auf Meeres- und Küstengebiete
  • Erfassung der Bedeutung der Meeres- und Polargebiete als klimarelevante Quellen und Senken


Zwischen September 2023 und August 2026 werden drei bilaterale Projekte gefördert.

Einreichungsfrist:Einreichungsfrist ( abgelaufen: 07. Dezember 2021 – 31. Januar 2022 )

BIOCOMP


Das Projekt will Analysen in der Dongshan Bay an der ostchinesischen Küste als Grundlage dafür verwenden, um potenzielle Auswirkungen von Überschwemmungen durch die Überlagerung von extremen Flusseinträgen und Sturmfluten auf die biologische Vielfalt des dortigen Korallenökosystems zu untersuchen. Die Analysen erfolgen an der in der Dongshan Bay installierten in-situ Monitoring-Station.

Durch die Integration der Messungen in eine Bewertungsplattform soll abgeschätzt werden, wie sich die biologische Vielfalt im Ökosystem unter verschiedenen Klimaszenarien verändern wird. Darüber hinaus sollen Vorhersageprodukte entwickelt werden die dazu beitragen, Schäden zu minimieren und somit die biologische Vielfalt des Ökosystems zu schützen.

Durch die Verwendung numerischer Modelle in Kombination mit verfügbaren historischen und aktuellen Daten werden Biodiversitätsindikatoren des Meeresökosystems identifiziert die in der Lage sind auch prognostische Zukunftsaussagen zum Schutz der Korallenriffe zu generieren.

NECO


Das Projekt NECO hat zum Ziel, die Auswirkungen von Starkregen, Hochwasser, Hitzewellen und Stürmen auf die Entwicklung von schädlichen Algenblüten (HAB) und Sauerstoffmangel in zwei küstennahen Schelfmeeren, der Nordsee und dem Ostchinesischen Meer, zu untersuchen. Detaillierte Untersuchungen sollen für die beiden Gebiete parallel und synchronisiert durchgeführt werden. Dabei sollen hochauflösende historische Daten zu Naturgefahren und damit verbundenen hydrologischen, physikalischen und ökosystemaren Parametern für die letzten drei Jahrzehnte zusammengestellt werden.

Weitere Analysen adressieren das prozessbasierte Verständnis des Kohlenstoffkreislaufs in küstennahen Ozeanen, der durch Naturgefahren beeinflusst wird. Datengestützte Ansätze der künstlichen Intelligenz in Verbindung mit Klimasimulationen sollen angewendet werden, um Naturgefahren und die Reaktion der Meeresökosysteme sowohl auf verschiedenen Zeitskalen vorherzusagen. Die Projektergebnisse sollen mittels politischer Dialoge an die jeweiligen Interessengruppen weitergeben werden.

AIRSPACE


Ziel des Vorhabens ist es, die Auswirkungen anthropogener Luftverschmutzung auf die Zusammensetzung der ozeanischen Atmosphäre und Austauschprozesse an der Ozeanoberfläche zu untersuchen. Untersuchungsgebiete sind die Nordsee im Bereich der Insel Helgoland und der Golf von Bohai im südchinesischen Meer. Es sollen mit den gesammelten Daten der Feldkampagnen detaillierte atmosphärische Chemiemodellstudien durchgeführt werden, um die komplexen Interaktionen zu verstehen. Insbesondere sollen dabei die Rolle von ozeanischen Wellen und Turbulenzen für den Austausch von Luftschadstoffen untersucht werden.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Bestimmung der ozeanischen Grenzschicht als Anreicherungsmedium für Schadstoffe und der Charakterisierung des Einflusses von hohen Luftbelastungen durch Ozon und dessen Depositionen auf der Ozeanoberfläche. Detaillierte Modellstudien zur Multiphasenchemie sollen durchgeführt werden, um ein tieferes Verständnis der Auswirkungen von anthropogenen Luftschadstoffen auf Austauschprozesse zwischen Ozean und Atmosphäre und dementsprechend auf die atmosphärische Zusammensetzung, Luftqualität und das Klima zu erhalten.

Der Projektträger Jülich in Zahlen im Jahr 2023
1.629
Mitarbeiter/innen
30.770
Laufende Vorhaben
3392,05
Fördervolumen in Mio. Euro
4
Geschäftsstellen

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