Wissen schafft Perspektiven für die Region

eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Der Bund, der Freistaat Sachsen und das Land Sachsen-Anhalt gaben am 29. September 2022 die beiden Gewinner des Ideenwettbewerbs „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ zur Gründung von zwei Großforschungszentren in der Lausitz und im mitteldeutschen Revier bekannt. Die Entscheidung fiel auf das „Deutsche Zentrum für Astrophysik“ (DZA) und das „Center for the Transformation of Chemistry“ (CTC).

Das „Center for the Transformation of Chemistry“ (CTC) wird seinen Standort im mitteldeutschen Revier haben und die Transformation der Chemie(industrie) hin zu einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft unterstützen. Dabei setzt CTC auf einen transdisziplinären Ansatz und auf strukturierte Kooperation von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Das zweite Großforschungszentrum wird mit dem „Deutschen Zentrum für Astrophysik“ (DZA) in der sächsischen Lausitz entstehen. DZA plant Astrophysik auf höchstem Niveau zu betreiben und dabei Forschung und Entwicklung in der Informationstechnik, Sensortechnik und Materialforschung zu kombinieren und eine ressourcensparende Digitalisierung voranzutreiben.

Weitere Informationen zu den Gewinnern finden Sie hier.

Leuchttürme für einen nachhaltigen Wandel

Die sächsische Lausitz und das mitteldeutsche Revier stehen durch den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung vor enormen Herausforderungen. Damit der Strukturwandel gelingen kann, sollen durch die Neugründung der beiden Großforschungszentren die Regionen als attraktive Standorte für Wissenschaft, Wirtschaft, Innovation – aber auch zum Leben – gestärkt werden.

Die beiden ausgewählten Großforschungszentren sollen dem mitteldeutschen Revier und der sächsischen Lausitz ein unverwechselbares wissenschaftliches Profil verleihen. CTC und DZA werden dazu beitragen, bestehende Unternehmen zu halten, neue anzusiedeln und Gründungen zu unterstützen. Davon profitieren nicht nur die in den Forschungszentren direkt Beschäftigten, sondern alle Menschen in der Region.

Zugleich stehen diese beiden Großforschungszentren CTC und DZA auch für zukünftige Leuchttürme: Sie sollen der deutschen Forschungslandschaft starke Impulse geben und Wissenschaft auf höchstem internationalem Niveau betreiben. Ihr Anspruch ist, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen und eine langfristig zukunftsfähige Ausrichtung zu gewährleisten.

Hintergrund der gemeinsamen Initiative

„Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundes, vertreten durch das Bundesforschungsministerium, des Freistaates Sachsen und des Landes Sachsen-Anhalt. Der Ideenwettbewerb basiert auf dem „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ (StStG), welches als Strukturhilfemaßnahme für die durch den Kohleausstieg betroffenen Reviere und Standorte in Kraft getreten ist. Um neue Perspektiven für die Kohleregionen zu schaffen, sieht das StStG daher u.a. die „Gründung je eines neuen institutionell geförderten Großforschungszentrums nach Helmholtz oder vergleichbaren Bedingungen in der sächsischen Lausitz und im mitteldeutschen Revier auf Grundlage eines Wettbewerbsverfahrens“ vor.

Einreichungsfrist:Einreichungsfrist der Konzeptskizzen für "Wissen schafft Perspektiven für die Region!" ( abgelaufen: 24. November 2020 – 30. April 2021 )

Informationen zur Förderung


Der Wettbewerb

Die beiden überzeugendsten Konzepte für die künftigen Großforschungszentren wurden im Rahmen eines wettbewerblichen und wissenschaftsgeleiteten Verfahrens ausgewählt.

In einer ersten Auswahlrunde im Sommer 2021 hat eine unabhängige Perspektivkommission aus fast 100 Einreichungen die besten ausgewählt und zur Förderung empfohlen. Ab November 2021 arbeiteten sechs Initiativen ihre Visionen für mögliche Großforschungszentren zu begutachtungsfähigen Konzepten aus. Seit Anfang Mai 2022 wurden diese Konzepte begutachtet.

Bewertung der Konzepte

Die wissenschaftliche Qualität der sechs Konzepte wurde jeweils durch eine individuelle, fachspezifisch besetzte Wissenschaftliche Kommission (WK) bewertet. Jede dieser Kommissionen bestand aus sieben bis zehn weltweit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Um die Vergleichbarkeit des Handelns aller sechs Kommissionen sicherzustellen, führte Professorin Dorothea Wagner, Vorsitzende des Wissenschaftsrats, den Vorsitz über alle Kommissionen. Sie wurde jeweils von einer/einem Co-Vorsitzenden aus dem jeweiligen Fachgebiet unterstützt.

Das Potenzial der Konzepte im Hinblick auf Transfer, Organisationsstruktur und erwartete ökonomische Wirkung in der Region wurde durch eine für alle Konzepte gleichbleibende Kommission für Transfer und Strukturwirkung (KTS) bewertet. Die zwölf Mitglieder brachten insbesondere ihre Expertise aus den Bereichen Institutsgründung, Entrepreneurship, Start-ups, Investment, Innovations- und Transferforschung sowie Regionalentwicklung ein. Den Vorsitz dieser Kommission übernahm Professor Uwe Cantner, Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI).

Die Auswahl

Auf Basis der individuellen Gutachten trafen die späteren Zuwendungsgeber am 29. September 2022 die finale Auswahlentscheidung und gaben das Ergebnis unmittelbar im Anschluss in der Bundespressekonferenz bekannt. Bei ihrer Entscheidung berücksichtigten sie neben regionalen Potenzialen und Herausforderungen auch die Einordnung der vorgeschlagenen Zentren in das deutsche Wissenschaftssystem, strategische Ziele der Landesentwicklung, die regionale Strahlkraft der Zentren sowie den von ihnen zu erwartenden Beitrag zur erfolgreichen Gestaltung des Strukturwandels.

Die nächsten Schritte


Die beiden Gewinner gehen nun in eine dreijährige Aufbauphase. Bereits zu Jahresbeginn 2023 soll mit dem Aufbau einer Geschäftsstelle begonnen werden können.

Ein wichtiger Meilenstein ist die Gründung der neuen Forschungszentren als rechtlich selbstständige Einrichtungen. Der Zeitpunkt hängt dabei von der gewählten Governance sowie den Fortschritten in der Aufbauphase ab. Anschließend ist die vom Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen (StStG) vorgesehene Überführung in eine institutionelle Förderung möglich.

Die dauerhafte Finanzierung der beiden neuen Forschungseinrichtungen soll durch den Bund und durch das jeweilige Sitzland gemeinsam erfolgen.

Der Projektträger Jülich in Zahlen im Jahr 2023
1.629
Mitarbeiter/innen
30.770
Laufende Vorhaben
3392,05
Fördervolumen in Mio. Euro
4
Geschäftsstellen

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