Zusammenarbeit mit dem südlichen Afrika in der Meeresforschung (SPACES)

eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Das südliche Afrika ist eine der Regionen, welche bereits akut unter dem Klimawandel leidet: Wetterextreme wie Dürren und Überschwemmungen sind in den letzten Jahren merklich häufiger geworden. Insbesondere im südlichen Afrika sind die klimabedingten Auswirkungen im Vergleich zu anderen Regionen der Welt teilweise deutlich früher und intensiver zu beobachten, da hier die Wechselwirkungen zwischen Klimaänderungen und anthropogenen Umwelteinflüssen wie Brandrodung und Überfischung besonders stark sind.
Das Programm „SPACES - Science Partnerships for the Assessment of Complex Earth System Processes“ zielt auf die Durchführung von wissenschaftlichen Kooperationsprojekten in der Region „Südliches Afrika“, die zur Formulierung wissenschaftsbasierter Empfehlungen für das Management des Systems Erde beitragen und die nachhaltige Nutzung sowie den Erhalt der verschiedenen Ökosystemdienstleistungen der Region sichern.

SPACES baut auf die vorherigen Aktivitäten deutscher Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im südlichen Afrika auf. Seit über zehn Jahren sind deutsche Einrichtungen im südlichen Afrika aktiv und beteiligen sich an internationalen Programmen wie „Benguela Current Large Marine Ecosystem“ (BCLME) und „Benguela Environment Fisheries Interaction and Training“ (BENEFIT) sowie an Kooperationsprojekten wie „BIOTA“ und „Inkaba ye Africa“. Weitere bilaterale und multilaterale Projekte in der Meeresforschung wie „NAMIBGAS“ und „GENUS“ haben die aktuellen Kooperationsaktivitäten auf eine breite Basis gestellt. Das Ziel von SPACES ist jedoch nicht die unmittelbare Fortführung dieser Vorhaben, sondern vielmehr die Vertiefung sowohl der thematischen als auch geografischen Erweiterung der bisher erworbenen Forschungskompetenz. Mit neuen Forschungsthemen und mit weiteren Partnern wird sich SPACES nachhaltig in den entsprechenden nationalen Programmen und Initiativen der Region einbringen.

Das Programm wurde auf der Grundlage von multilateralen Gesprächen entwickelt, die die damalige deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, 2008 während ihres Besuchs in Südafrika und Namibia geführt hat. Auf diesen Besuch folgten 2009 zwei Workshops für ein breites Fachpublikum in Gobabeb und Henties Bay (Namibia) an dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Angola, Deutschland, Namibia und Südafrika teilnahmen. Die Ergebnisse des Workshops wurden dann potenziellen Partnern in den südafrikanischen und namibischen Ministerien und Forschungseinrichtungen vorgestellt. Im Ergebnis wurden zwischen dem BMBF und dem namibischen Bildungsministerium sowie dem südafrikanischen ACCESS-Programm (Applied Center for Climate and Earth System Science) Erklärungen zur Zusammenarbeit im SPACES-Programm unterzeichnet. Diese Erklärungen sowie die Ergebnisse und Empfehlungen der multilateralen Gespräche bilden die Grundlage für die zukünftigen Forschungsvorhaben im Rahmen von SPACES. Mit den geplanten bilateralen Forschungen wird den wissenschaftlichen und den wissenschaftspolitischen Zielsetzungen des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für nachhaltige Entwicklungen“ (FONA) Rechnung getragen.

Im SPACES-Programm werden Kooperationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus deutschen Forschungseinrichtungen und Universitäten mit entsprechenden Partnereinrichtungen in Namibia und Südafrika angestrebt.

Die Nachwuchsförderung ist ein wesentlicher Bestandteil von SPACES. Neben Workshops und Sommerschulen ist eine Aus- und Fortbildungskomponente integrierter Bestandteil des Programmes. Dazu wird durch das BMBF ein DAAD-Stipendienprogramm (Master- und Promotionsstipendien) unterstützt. Darüber hinaus werden Ausbildungsfahrten mit erfahrenen Wissenschaftlern für afrikanische Studenten auf deutschen Forschungsschiffen angeboten. So fanden bisher drei Ausbildungsfahrten mit deutschen Forschungsschiffen statt (FS MERIAN 2011; FS METEOR 2013; FS SONNE 2014).

Einreichungsfrist:Einreichungsfrist ( abgelaufen: 30. März 2017 – 31. Mai 2017 )

Informationen zur Förderung


Wer wird gefördert?

Antragsberechtigt sind Hochschulen und außeruniversitäre Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie ­Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die zum Zeitpunkt der Auszahlung einer gewährten Zuwendung eine Betriebsstätte in Deutschland haben. Die Beteiligung von KMU ist ausdrücklich erwünscht.

Internationale Projektpartner beantragen eine Förderung bei den beteiligten Zuwendungsgebern ihres Landes oder weisen eine Gegenfinanzierung ihres Vorhabenteils in Form von Eigenleistungen nach.

Was wird gefördert?

Die Forschungsthemen sollen zur Erweiterung unseres Wissens über die Funktionsweise des Systems Erde und seine Reaktion auf natürliche Veränderungen und anthropogene Einflüsse beitragen. Dadurch soll die notwendige wissenschaftliche Datengrundlage für die Formulierung wissenschaftsbasierter Konzepte und Empfehlungen für Strategien im Erdsystem-Management an die Politik geliefert werden. Die Ansätze müssen auf die Bedarfe von Endnutzern zugeschnitten und dadurch nutzbar sein. Durch die Beteiligung an Projekten im SPACES-Programm wird erwartet, dass Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern sowie Studierenden an den am Programm beteiligten Ländern die Möglichkeit zur akademischen Weiterbildung geboten wird.

Projektvorschläge sollten sich auf einen der folgenden fünf Themenschwerpunkte im Rahmen von SPACES beziehen und entsprechende praxisrelevante Fragestellungen aufgreifen:

  1. Verhalten und die Funktionsweise von vielfältig genutzten Landschaften im Hinblick auf die nachhaltige Landnutzung, Landnutzungsänderung, Kohlenstoff- und Wasserflüsse und deren Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, die Lebensräume und der Ökosystemleistungen,
  2. Management-Optionen für vielfältig genutzte Landschaften und ihre Ökosystemkomponenten für Ökosystem­bildung und gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltveränderungen,
  3. Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Wiederherstellung und nachhaltigen Nutzung degradierter Öko­systeme für ein Resilienz-, Anpassungs- und Schadensminderungsziel,
  4. saisonale und interannuelle Variabilität und Trends der Küstenströmungssysteme unter Berücksichtigung ihres Einflusses auf die Wechselwirkungen Land-Ozean-Atmosphäre im südlichen Afrika sowie ihre Auswirkungen auf biogeochemische Kreisläufe und dem Management von marinen natürlichen Ressourcen,
  5. Kohlenstoff-, Wasser-, Nähr- und Schadstofftransport unter Berücksichtigung ihrer Transformationsmechanismen und -dynamiken in Fluss-, Ästuar- und Küstengebieten und im Hinblick auf ihre Bedeutung für Bevölkerung, Artenvielfalt und Ökosystemleistungen.

Wie wird gefördert?

Die Zuwendungen können im Wege der Projektförderung als nicht rückzahlbare Zuschüsse gewährt werden. Die Höhe der Zuwendung pro Vorhaben richtet sich im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel nach den Erfordernissen des beantragten Vorhabens. Die Förderhöhe für Verbünde sollte insgesamt 2 Mio. Euro bei einer maximalen Förderdauer von drei Jahren nicht überschreiten.

Bemessungsgrundlage für Hochschulen, Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen und vergleichbare Institutionen sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Ausgaben (bei Helmholtz-Zentren – HZ – und der Fraunhofer-Gesellschaft – FhG – die zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten), die individuell bis zu 100 Prozent gefördert werden können.

Bei Forschungsvorhaben an Hochschulen wird zusätzlich zu den zuwendungsfähigen Ausgaben eine Projektpauschale in Höhe von 20 Prozent gewährt.

Bemessungsgrundlage für Zuwendungen an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten, die in der Regel – je nach Anwendungsnähe des Vorhabens – bis zu 50 Prozent anteilfinanziert werden können. Nach BMBF-Grundsätzen wird eine angemessene Eigenbeteiligung – grundsätzlich mindestens 50 Prozent der entstehenden zuwendungsfähigen Kosten – vorausgesetzt.

 

Der Projektträger Jülich in Zahlen im Jahr 2023
1.629
Mitarbeiter/innen
30.770
Laufende Vorhaben
3392,05
Fördervolumen in Mio. Euro
4
Geschäftsstellen

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