Energiesystemanalyse: Förderaufruf Modellvergleich

eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

Die modellbasierte Analyse des Energiesystems gewinnt aufgrund der zunehmenden Komplexität dieser Verfahren immer weiter an Bedeutung. Um die von der Bundesregierung sowie auf europäischer und internationaler Ebene beschlossenen Energiewendeziele zu verwirklichen, ist ein strukturiertes Zusammenwirken von vernetzten Technologien, Marktstrukturen und Akteuren notwendig. Systemanalytische Betrachtungen helfen dabei, die komplexen Wirkungssysteme zu charakterisieren und weiterzuentwickeln. Systemanalytische Modelle zum Energiesystem werden in Deutschland überwiegend von Forschungseinrichtungen und in kleinerem Maßstab auch von Energieunternehmen entwickelt und kontinuierlich verbessert. Daraus resultiert eine Vielfalt an systemtheoretischen Ansätzen, welche ein breites methodisches Spektrum abdecken. Diese Vielfalt ist wichtig, um den heterogenen Ansprüchen einer umfassenden Betrachtung des Energiesystems gerecht zu werden. Bei der stetig wachsenden Anzahl an Systemmodellen ist es jedoch wichtig, die bestehenden Modelle transparent zu gestalten und deren Methoden und Strukturen vergleichbar zu machen.

Ein Instrument zur Vergleichbarkeit von Systemmodellen ist der Modellvergleich, in welchem unterschiedliche Modelle einander gegenübergestellt und methodisch analysiert werden. Derartige Vergleiche erfahren seit Jahren nicht nur international Bedeutung (z. B. Energy Modeling Forum in den USA), auch in Deutschland werden Ansätze dieser Art seit geraumer Zeit in größerem (FORUM) und kleinerem Maßstab (BEAM ME, Reg Mex) verfolgt. Modellvergleiche eignen sich auch dazu, einen offenen Austausch zwischen Entwicklern und Nutzern aus Forschung, Politik und Wirtschaft zu generieren. Sie unterstützen die fortlaufende Entwicklung der bestehenden Systemmodelle und ermöglichen einen Diskurs zu den Hürden und deren Lösungsansätzen innerhalb der Forschergemeinschaft. Eine geeignete Plattform, um die Entwicklungen und Diskussionen der Modellvergleiche zu bündeln, ist das Forschungsnetzwerk Energiesystemanalyse. Die Bedeutung der Transparenz in Systemmodellen wurde hier bereits von vielen Forschenden thematisiert und spiegelt sich in diversen Schwerpunkten der Arbeitsgruppen wider.

Ergänzend und vertiefend zu den Förderinhalten der am 8. Dezember 2014 in Kraft getretenen Bekanntmachung (Bekanntmachung Forschungsförderung im 6. Energieforschungsprogramm Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung“, Abschnitt 3.14) werden über diesen Aufruf Modellvergleiche zu mehreren separaten Themen zur Förderung ausgerufen.

Einreichungsfrist:Einreichungsfrist ( abgelaufen: 01. Dezember 2017 – 15. Februar 2018 )

Informationen zur Förderung


Wer wird gefördert?

Skizzen können jeweils von einem Konsortium, bestehend aus einem Projektkoordinator und mindestens fünf Partnern, die sich mit je einem Systemmodell an dem Modellvergleich zu einem bestimmten Thema beteiligen, eingereicht werden. Um einen engen Austausch während des Projektes zu gewährleisten, wird in der späteren Antragsphase angestrebt, den Modellvergleich in Form eines großen Verbundvorhabens mit allen ausgewählten Themen und einem Konsortium, bestehend aus einem oder mehreren Koordinatoren und den zu allen gewählten Themen teilnehmenden Partnern durchzuführen.

Was wird gefördert?

Um der Vielzahl der Modelle sowie der aktuellen Entwicklungen gerecht zu werden, soll der Modellvergleich auch methodische Schwerpunkte adressieren. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Herausarbeitung der modelltechnischen Unterschiede sowie eine Gegenüberstellung der Stärken und Schwächen verschiedener Verfahren. Ziel dabei ist es, die Einschätzung über die Aussagekraft bestimmter Methoden zu konkreten Fragestellungen zu schärfen und den teilnehmenden Gruppen gegebenenfalls entsprechendes Optimierungspotenzial aufzuzeigen. Beispiele für Themen eines Modellvergleichs könnten sein: „Sektorkopplung in Systemmodellen“, „Energieeffizienz – Methoden zur Optimierung des Ressourceneinsatzes“, o. ä. Skizzen zu einem Modellvergleich beinhalten die Vorlage eines sinnvollen Gesamtkonzeptes, der personellen und organisatorischen Planung der Projektkoordination und beteiligten Partner.

Konkret sollten die folgenden Punkte adressiert werden:

  • Thematik/Methodik des Modellvergleichs
  • Konzept zur inhaltlichen Gestaltung, Vergleichs- und Auswertschemata
  • Darstellung, inwieweit auf die Erkenntnisse vorheriger Modellexperimente aufgebaut wird
  • Personelle Ressourcenplanung
  • Anforderungs-/Kriterienkatalog zur Auswahl der Partner
  • Vorstellung der teilnehmenden Modelle, kurze Begründung zur Auswahl
  • Konzept zur Organisation von Arbeitstreffen und Workshops
  • Konzept zur Veröffentlichung der Ergebnisse (gegebenenfalls in Buchform)

 

Bei der Antragsbearbeitung werden Skizzen bevorzugt behandelt, die ein breites Interessensspektrum der Fact Sheets abdecken. Diese Interessen werden von den Wissenschaftlern im Vorfeld durch den Modellsteckbrief angegeben. Es ist zudem darauf zu achten, dass im späteren Auswertungsprozess die methodischen Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen berücksichtigt werden.

Wie wird gefördert?

Skizzen zur Durchführung eines Modellvergleichs sind grundsätzlich vom 15. Dezember 2017 bis zum 15. Februar 2018 einzureichen. Die Auswahl des vorgeschlagenen Konzepts zur Durchführung sollte sich einerseits nach der Expertise und den methodischen Schwerpunkten des Konsortiums richten. Andererseits sollte sich das Konsortium bei der Themenwahl auch an den zuvor veröffentlichten Steckbriefen verfügbarer Modelle orientieren (s.u.).

Das Antragsverfahren ist zweistufig. Das Ausschreibungsverfahren ist zudem in zwei Phasen unterteilt:

Phase 1:

Ab dem jetzigen Zeitpunkt sind alle Modellierer dazu aufgefordert ihre Modelle in einem kurzen Fact Sheet vorzustellen. Die Fact Sheets können grundsätzlich über ein Online-Formular bis zum 15. Dezember 2017 ausgefüllt werden. Nach Ablauf der Frist werden die ausgefüllten Fact Sheets im Intranet des Forschungsnetzwerks bereitgestellt. Die Sammlung der Fact Sheets stellt einen Überblick über alle für das Experiment verfügbaren Modelle dar und soll den sich bildenden Konsortien als Grundlage zur Themen- und Partnerfindung dienen.

Phase 2:

Mit der Veröffentlichung der Fact Sheets beginnt der Zeitraum, in dem die Skizzen zur Projektleitung eingereicht werden können (Start 15. Dezember 2017). Es wird davon ausgegangen, dass die jeweiligen Koordinatoren anhand der Fact Sheets Kontakt mit den entsprechenden Modellierern aufnehmen und sich inhaltlich mit diesen abstimmen. Nach Sondierung der inhaltlichen Schwerpunkte finden sich entsprechende Konsortien unter der Leitung eines Koordinators zusammen und verfassen eine entsprechende Skizze. Der Koordinator übernimmt gegenüber dem Zuwendungsgeber die Verantwortung zur Auswahl des Konsortiums und muss diese gegebenenfalls in einem separaten Gespräch begründen. Es wird davon ausgegangen, dass jedes Konsortium einen Kriterienkatalog erstellt, in dem die Mindestanforderungen, die ein Modell zu dem jeweiligen Thema/Projekt erfüllen muss, dargestellt sind. Dieser Kriterienkatalog ist der Skizze beizufügen. Die Skizzen sind grundsätzlich bis zum 15. Febraur 2018 einzureichen.

Die Förderung kann mit einer Laufzeit zwischen 24 und 36 Monaten beantragt werden. Insgesamt werden Modellvergleiche zu mehreren separaten Themen bewilligt, zu denen sich in der Skizzenphase jeweils abgestimmte Konsortien, bestehend aus Projektleitung und mindestens fünf Partnern mit jeweils einem Modell, bewerben können. In der späteren Antragsphase wird angestrebt, den Modellvergleich in Form eines großen Verbundvorhabens mit allen ausgewählten Themen und einem breiten Konsortium durchzuführen. Die teilnehmenden Partner können jeweils eine Förderung von bis zu 100.000 Euro beantragen. Das Fördervolumen des Koordinators wird von diesem selbst festgelegt und im Antrag angemessen begründet.

Die Verwertung der Ergebnisse erfolgt unter anderem über das Forschungsnetzwerk. In einer Abschlussveranstaltung werden die Ergebnisse den Mitgliedern des Netzwerks vorgestellt. Separate und gemeinschaftliche Veröffentlichungen zu den Ergebnissen des Projekts sind erwünscht und sollten in der Projektskizze bereits mit berücksichtigt werden. Veröffentlichungen eines Ergebnisbandes in Buch- oder Heftform sind förderwürdig und wurden bereits in vorangegangenen Modellvergleichen (FORUM) erstellt.

Ein Austausch der einzelnen Themenbereiche des geförderten Modellvergleichs untereinander ist gewünscht und kann im Rahmen eines „Side Events“ auf dem jährlichen Präsenztreffen des Forschungsnetzwerks oder als gesonderte Veranstaltung organisiert werden. Die Ausrichtung solcher Veranstaltungen wird durch den Projektträger unterstützt.

Auf die Ergebnisse des vom BMWi beauftragten, planmäßig Ende 2017/Anfang 2018 startenden Vorhabens „Open-Source-Modellierung und Open Data für quantitative Analysen des Stromsystems im Rahmen der Energiewende“ ist im Modellvergleich wenn möglich aufzubauen. Eine enge Vernetzung zwischen beiden Vorhaben wird vom Fördermittelgeber unterstützt.

Weitere Rechtsgrundlagen, Zuwendungsvoraussetzungen, Einzelheiten des Verfahrens, sonstige Randbedingungen sowie Einreichungsadresse sind der oben genannten Förderbekanntmachung zu entnehmen.

Mit der Umsetzung der Fördermaßnahme hat das BMWi das Forschungszentrum Jülich, Projektträger Jülich (PtJ) beauftragt.

Projektträger Jülich – erkennen. fördern. gestalten.


Der Projektträger Jülich arbeitet im Auftrag von:
Der Projektträger Jülich in Zahlen im Jahr 2022
1.541
Mitarbeiter/innen
36.496
Laufende Vorhaben
2673,56
Fördervolumen in Mio. Euro
4
Geschäftsstellen

PtJ ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 : 2015 und ISO 27001 auf Basis IT-Grundschutz