Projektträger Jülich Geschäftsbericht 2019 41 Augenzwinkern Und der Erfolg gibt ihm recht Aber der Reihe nach Domin war 19 Jahre jung als er den Hof von seinem Vater übernahm Das war 1997 23 Jahre sind seitdem vergangen in denen sich für Landwirtschaftsbetriebe vieles verändert hat auch die Witterungsbedingungen Die Extreme in Südbrandenburg sind mehr geworden Es gibt längere Trocken und Regen perioden der Wind hat zugenommen resümiert Domin Landwirtinnen und Landwirte müssen sich diesen Herausforderungen notgedrungen stellen Dürre und trockene Böden wie 2018 und 2019 waren in unserer Region so extrem das habe ich noch nie erlebt sagt der 42 Jährige Die trockenen Sand böden sind selbst in normalen Sommern schwierig zu bewirtschaften Wasser ist knapp Und der starke Wind sorgt immer wieder für Sandstürme DEN BODEN AUFWERTEN Irgendwann sei ihm klar geworden dass es mit der für ihn existenziellen Ressource Boden so nicht weitergehen könne aber einen Ausweg wusste er auch nicht Da kam der Anruf von Chris tian Böhm von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus Senftenberg Der stellte das bisherige Leben des Familienbetriebs ganz schön auf den Kopf Böhm fragte Thomas Domin ob er sich vorstellen könne am Agroforst Projekt Aufwerten teilzunehmen das der Projektträger Jülich PtJ im Auftrag des BMBF umsetzte Der promovierte Wissenschaftler Böhm erforscht seit Jahren die Effekte von Agroforstsystemen Domin hingegen hatte von dem Thema zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung Ich wusste nicht dass es diese Form der Bewirtschaftung in Deutschland überhaupt gibt Der Landwirt ließ sich den Ansatz von Böhm erklären und fand die Idee überzeugend Die angepflanzten Gehölze schützen die Äcker vor dem Wind es wird weniger Boden abgetragen Das System ist in der Lage die Windgeschwindigkeit auf Ackerflächen um bis zu 90 Prozent zu verringern erklärt Domin So nimmt auch die Verdunstung der Flächen ab Dem Getreide steht also mehr Wasser zur Verfügung Wasser ist in unserer Region der begrenzende Faktor so Domin Die Ernteerträge bleiben stabil oder fallen sogar höher aus Unsere Untersuchungen haben ergeben dass sich durch Gehölzstreifen die Erträge der Ackerkulturen um durchschnittlich 16 bis 20 Prozent steigern lassen sagt Dr Christian Böhm Außerdem binden die Bäume Kohlendioxid und helfen unerwünschte Nährstoffeinträge in Oberflächengewässer zu ver hindern Domin ist überzeugt Würde es gelingen mit den Bäumen die Kohlendioxidemissionen der Landwirtschaft auszugleichen wäre viel gewonnen DIE HOLZERNTE Dann ist da noch das Holz das der Land wirt künftig Jahr für Jahr ernten kann Eine zusätzliche Einnahmequelle Die Gehölze sind konkurrenzfähig zu einjährigen Energiepflanzen wie Mais sagt der Landwirt Zurzeit drückt allerdings noch ein Überangebot die Preise am Markt bei Domin geht die Rechnung trotzdem auf Er nutzt die Holzernte für den Eigenbedarf So ganz nebenbei locken die sieben Hektar Gehölzstreifen auf Domins 330 Hektar Ackerflächen Insekten Vögel und Niederwild an die Artenvielfalt nimmt zu Gleichzeitig wird die Landschaft durch die Bäume aufgewertet

Vorschau Geschäftsbericht 2019 Seite 41
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