80 81 82 Pioniergeist gefragt Für Steffen Preuß Mario Kascholke und Eleftherios Efthimiadis ist dieser Ball eine Herzensangelegenheit für die Jury des internationalen Wettbewerbs Ideas from Europe gehört er zu den zehn innovativsten Start up Ideen 2018 ichó eine handballgroße Kugel voller Elektronik die die Farbe wechselt vibriert Musik macht oder Geräusche abspielt um Menschen mit Demenz in die Kommunikation zurückzuholen Mal ist es nur die Form mal Heintjes Mama aus dem Jahr 1967 oder das einfache Muh einer Kuh das den Betroffenen für einen Moment ein Lächeln verleiht sie für den Augenblick glücklich macht Bei unseren ichó Vorführungen sind jene Menschen die mit Demenzerkrankten arbeiten vom Potenzial unseres Produkts begeistert und wollen die Kugeln in ihren Heimen und Tages kliniken möglichst zügig einsetzen Hingegen können sich Personen ohne Erfahrung mit Demenz wie professionelle Investoren oft nicht richtig vorstellen was eine leuchtende Kugel mit Geräuschen an Fortschritt darstellt sagt Preuß und fügt hinzu Wir können die Krankheit nicht aufhalten aber unser Ball soll dabei helfen bestimmte Fähigkeiten zu erhalten und vor allem Lebensfreude schaffen DIAGNOSE DEMENZ Den Anfang für die ichó Gründungsgeschichte hat eigentlich Oma Eleni geschrieben die Großmutter von Eleftherios Efthi miadis Die hatte ihren Enkel durch die Kindheit begleitet für ihn gekocht ihn getröstet und ihm Mut gemacht Irgendwann als Efthimiadis schon Drei Studenten erleben wie ihre Großeltern an Demenz erkranken und sich immer weiter von ihnen entfernen Dieser gemeinsame Erfahrungshintergrund führt sie in einem Forschungsprojekt zusammen Das Ergebnis ein interaktiver Ball für Demenzkranke und die Unternehmensgründung ichó systems Kommunikationsdesign studierte veränderte sie sich wurde vergesslich war verängstigt und rea gierte manchmal aggressiv Was anfänglich noch auf eine gewisse Alterstüdeligkeit deutete ent wickelte sich zu der Diagnose Demenz Irgendwann erreichte der Enkel seine Oma gar nicht mehr die Vertrautheit aus der Kindheit war verschwunden für Efthimiadis nur schwer auszuhalten Ähnliches erlebten Preuß und Kascholke mit ihren Großeltern Jeder dachte damals für sich Es muss doch noch Wege geben diese Menschen die uns so lange so nah standen zu erreichen Die ichó Kugel ins Rollen bringt schließlich das Forschungsprojekt NutzerWelten der Hochschule Düsseldorf in dem Studierende technikgestützte Lösungsansätze für Menschen mit Demenz ent wickeln Dort trifft Efthimiadis auf den Ingenieur Kascholke und den Kommunikationsdesigner Preuß und stellt fest Wir ergänzen uns fachlich und die Erfahrungen mit den Großeltern ver binden uns Wir suchen gemeinsam nach einer Lösung Das war 2015 Seitdem ist viel passiert Den Prototyp den Efthimiadis noch im selben Jahr für seine Bachelorarbeit entwarf entwickelt Kascholke weiter 2016 werden die drei Männer Stipendiaten des social impact lab Duisburg regionaler Hotspot für Sozialgründer Schon bald versorgen sie verschiedene Pflegeeinrichtungen mit ersten Testbällen alle noch mühsam in Einzelarbeit angefertigt Die positiven Rück meldungen von Pflegekräften sind ebenso über wältigend wie die Resonanz von Angehörigen denen es mit dem interaktiven Ball wieder leichter fällt mit ihren dementen Eltern oder Großeltern

Vorschau Geschäftsbericht 2018 Seite 82
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.