Projektträger Jülich Geschäftsbericht 2017 37 38 39 Die Zementindustrie hat sich verpflichtet bis zum Jahr 2050 85 Prozent ihrer Emissionen zu neutralisieren ein ehrgeiziges Ziel das Theulen von Heidelberg Cement durchaus für realistisch hält Er geht davon aus dass 10 bis 20 Prozent auf die stoff liche Nutzung von Kohlendioxid entfallen In CO2MIN stehen mit Olivin haltigem Basalt zu nächst heimische Mineralien im Fokus die Kohlen dioxid über ihren gesamten Lebenszyklus binden Der normale Mineralisierungsprozess zieht sich allerdings über Jahre hin die Wissenschaftle rinnen und Wissenschaftler hingegen benötigen im Labor nur wenige Stunden bis die Mineralien mit dem Treibhausgas gesättigt sind Im Labor maßstab funktioniert es schon sehr gut freut sich Theulen Neben geeignetem Basalt testen die Forscherinnen und Forscher auch Abfallprodukte wie Stahlschlacke oder Braunkohleasche Natür lich müssen Wege gefunden werden damit der gesamte Prozess wirtschaftlich wird nicht heute oder morgen aber mittelfristig sagt Theulen Und auch die gesellschaftliche Akzeptanz müsse sichergestellt werden Die beste Technologie nützt nichts wenn die Menschen sie ablehnen so Theulen An dieser Stelle ist vor allem die Expertise des Potsdamer Instituts IASS gefragt Das Institut verfügt bereits über langjährige Erfahrung im Bereich Wirtschaftlichkeit und stoffliche Nutzung von Kohlendioxid erklärt Roth die seit 2013 für das Thema CO2 Nutzung bei PtJ verantwortlich ist Als das BMBF vor gut acht Jahren die erste Fördermaßnahme dazu gestartet hat hat kaum jemand das Thema ernst genommen Alle waren überzeugt davon dass man das Treibhausgas CO2 nicht als Baustein verwenden kann In den Firmen haben wir gegen Windmühlen gekämpft und mussten sehr viel Überzeugungsarbeit leisten Wir haben immer wieder Workshops veranstaltet immer wieder Experten eingeladen und der stete Tropfen höhlt bekanntlich den Stein Heute acht Jahre später NEUES GESCHÄFTSMODELL FÜR DIE BAUSTOFFINDUSTRIE Mit dem Projekt CO2MIN übernimmt HeidelbergCement eine Vorreiterrolle bei der Karbonatisierung und Minerali sierung von Kohlendioxid Die Idee stößt bei vielen anderen Firmen und Verbänden auf großes Interesse Dass die Unternehmen nun ihr ausgestoßenes Kohlendioxid benutzen können um eigene Karbonate für die Kalkherstellung zu mineralisieren ist ein ganz neuer Ansatz erklärt Roth Bisher mussten sie die Karbonate dazu kaufen Da tun sich für viele Unternehmen ganz neue Geschäftsmodelle auf sagt die PtJ Mitarbeiterin haben wir alle relevanten deutschen Firmen an Bord Umso erfreuter ist die promovierte Chemikerin dass sie ihr Know how aus den vergangenen Jahren nun in die neue BMBF Förderbekanntmachung einbringen kann damit auch dieser weiße Fleck auf der BMBF Förderlandkarte mit neuen Ansätzen und Ideen gefüllt wird

Vorschau Geschäftsbericht 2017 Seite 37
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