26 27 28 Sie sind knackig frisch und gesund immer mehr Deutsche lieben Paprikaschoten Die Frucht aus der Familie der Nachtschatten gewächse landet längst ganzjährig in allen Farben im Salat auf der Pizza in der Pfanne oder auf dem Grill Kein Wunder also dass immer mehr Gemüsebauern die Pflanze in ihre Produktpalette aufnehmen Der klassische Weg Die Pflanze wird im Gewächshaus ausgesät gehegt und gepflegt die Schoten werden geerntet und verkauft Blätter Stängel und Wurzeln enden hingegen als Kompost Wenig effizient findet Dr Alexandra Wormit von der RWTH Aachen und fügt hinzu Pflanzen reststoffe aus dem Gewächshaus besitzen deutlich mehr Potenzial In einem Verbundprojekt mit dem Forschungszentrum Jülich und der Universität Bonn will die Pflanzenphysiologin dieses Potenzial heben zunächst nur für die Paprikapflanze Wir wollen die Pflanze nach der Fruchternte als Produktionsfabrik nutzen um bestimmte wert volle Stoffe sogenannte Sekundärmetabolite herzustellen erklärt die Forscherin Die Inhalts stoffe sind vor allem für die Medizin den Kosmetik bereich oder die Lebensmittelindustrie interessant Diese Mehrfachverwertung der Paprikapflanze steht im Mittelpunkt des Projekts Maßschneidern des Sekundärmetabolismus in gartenbaulicher Restbiomasse und Kaskadennutzung für eine ressourceneffiziente Produktion von wertvollen bioaktiven Substanzen kurz TaReCa das Wormit mit Professor Björn Usadel von der RWTH Aachen koordiniert Von den Ergebnissen soll am Ende der VOLL AUSGESCHÖPFT Landet die Paprika im Salat hat die restliche Pflanze schon längst ausgedient Das muss nicht sein finden Forscherinnen und Forscher aus Aachen Bonn und Jülich Sie wollen aus den Blättern und Stängeln der Pflanze wichtige Inhaltsstoffe gewinnen und eine kaskadenartige Mehrfachnutzung etablieren Wer profitiert Der Gemüsebauer und die Umwelt Gemüsebauer profitieren Er verkauft nicht nur Früchte sondern auch das restliche Pflanzenmaterial das die Zusatzstoffe enthält DER DRUCK WÄCHST Noch ist es nicht so weit da das Projekt erst Ende 2017 angelaufen ist aber die maßgeschneiderte Kaskadenverwertung von Pflanzenresten könnte eine vielversprechende zusätzliche Einnahmequelle für Gemüsebauern sein bestätigt PtJ Mitarbeiterin Dr Eva Leiritz Die Leiterin des Fachbereichs Agrarforschung betreut das Projekt im Rahmen der Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie 2030 des Bundesforschungsministeriums Seit 2011 arbeitet sie in diesem Bereich und beobachtet dass sich immer mehr Anbaubetriebe für Nachhaltig keit und Kreislaufwirtschaft interessieren auch weil der globale Druck wächst Aber es gibt noch viele Hürden zu nehmen sowohl von gesetzlicher Seite her als auch in den Köpfen der Verbraucher so die Agrarwissenschaftlerin und ergänzt Im Grunde müsste die gesamte Obst und Gemüseproduktion nach neuen Kriterien bewertet werden die neben dem klassischen CO2 Footprint auch Faktoren wie Bodennutzung oder Bewässerung beinhalten denn die habe der Verbraucher oft gar nicht im Blick Vor diesem Hintergrund will PtJ in künftigen Strategien den Verbraucher noch stärker einbinden Und wir dürfen langfristig nicht national klein denken Ob Spargel Bananen oder eben Paprika die Produkte kommen aus der ganzen Welt eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft Nachhaltig von Anfang an

Vorschau Geschäftsbericht 2017 Seite 28
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